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Reaktionen auf die Saarlandwahl
Es gibt nur einen Sieger

Richtig Grund zum Jubeln hatte nach der Wahl im Saarland nur einer: Die CDU, die die SPD überraschend deutlich auf Distanz halten konnte. Alle anderen Parteien versuchten danach mit Blick auf die nächsten Wahlen, die Bedeutung nicht allzu hoch zu hängen. Das gilt auch die AfD, die erstmals ins saarländische Parlament einziehen konnte.

Von Nadine Lindner | 27.03.2017
    Kramp-Karrenbauer schüttelt lachend die Hände von Parteifreunden.
    Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) lässt sich nach dem Sieg ihrer CDU bei der saarländischen Landtagswahl am 26.03.2017 auf der CDU-Wahlparty in Saarbrücken feiern. (Boris Roessler / dpa)
    Der Schulz-Zug sei "entgleist" oder in verkehrter Wagenreihung unterwegs – die SPD eben nur auf Platz zwei, so heißt es am Abend von Seiten der Union, denn die hatte Grund zur Freude. Mit Schulz-Zug bezeichnen die Sozialdemokraten eigentlich den positiven Effekt von Spitzenkandidat Martin Schulz für die Partei.
    Etwas weniger hämisch drückte Kanzleramtsminister Peter Altmaier, CDU, am Abend seine Freude aus:
    "Es ist ein großartiger Vertrauensbeweis für Annegret Kramp-Karrenbauer. Und es ist ein Ergebnis, das der CDU Mut macht, weil wir gesehen haben, dass sich sachliche, ehrliche Regierungsarbeit auszahlt."
    Damit lobt er nicht nur Annegret Kramp-Karrenbauer, sondern auch die Eigenschaften, die gewöhnlich seiner Chefin, Bundeskanzlerin Angela Merkel, zugeschrieben werden.
    SPD zwischen Kampfgeist und Selbstkritik
    Weniger positiv die Stimmungslage der Sozialdemokraten. Ihr Spitzenkandidat Martin Schulz am Abend im Willy-Brandt-Haus zwischen Kampfgeist und Selbstkritik:
    "Damit ist auch ganz an uns selbst eine Botschaft gegangen. Das ist ein Langstreckenlauf und kein Sprint."
    SPD-Generalsekretärin Katharina Barley in der ARD mit einem ersten Erklärungsversuch:
    "Es gab ja im Grund nur zwei Möglichkeiten. Entweder es gibt eine große Koalition oder es gibt rot-rot. Die kleinen Parteien waren schon früh draußen. Die, die die Große Koalition wollten, haben die CDU gewählt. Und die, die rot-rot wollten, haben die Linken gewählt."
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    Das vorläufige amtliche Endergebnis der Landtagswahl im Saarland (DLF24)
    Die Linkspartei, die im Land drittstärkste Kraft wurde, setzt auf Vorwärtsverteidigung. Der dritte Platz sei ordentlich, freute sich die Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht, ebenfalls bei Anne Will. Außerdem erhöhte sie den Druck auf die SPD, sich endlich auch im Bund zum Linksbündnis zu bekennen:
    "Ich glaube, dass die SPD deutlich besser überzeugen würde, wenn sie eine klare Position bezieht. Dass sie auch klar sagt, wenn sie soziale Gerechtigkeit will, wenn sie Kita-Gebühren abschaffen will, dann geht das nicht mit der CDU. Dann geht das mit der Linken."
    AfD hofft auf höhere Ergebnisse
    Bei der AfD, die in ihren elften Landtag einziehen kann, ist das Verhältnis zu ihrem saarländischen Landesverband nicht einfach. Der Bundesvorstand wollte ihn nach Kontakten ins rechtsextreme Lager eigentlich auflösen lassen, scheiterte jedoch.
    Entsprechend distanziert kommentierte AfD-Bundessprecherin Frauke Petry das Ergebnis:
    "Naja, sechs Prozent bestätigt die Umfragen der letzten Tage und Wochen. Und so überrascht es uns nicht. Was die AfD angeht, wissen wir, dass wir bundesweit deutlich höhere Werte haben. Insofern ist das Ergebnis für die Gesamt-AfD nicht repräsentativ."
    Auch für zwei andere Parteien endete der Abend enttäuschend, denn sie schaffen den Sprung in den Landtag nicht. Die grüne Bundesvorsitzende Simone Peter glaubt, dass ihre Partei im Saarland nicht die richtigen Themen gesetzt hat.
    "Es gab verschiedene Faktoren, das Saarland ist von jeher strukturell schwierig für uns. Und ich weiß es ja selber aus der letzten Wahl, da waren wir gerade mit 185 Stimmen über den Durst, den Sprung über die Hürde geschafft. Wir haben hier mit den Themen konkrete Umweltprobleme ansprechen wollen. Aber wenn sich die Menschen um Arbeitsplätze sorgen, dann gibt es eher ein Prä für die große Koalition."
    FDP-Chef Lindner enttäuscht
    Für den Bundestagswahlkampf wollten die grünen eigentlich ihre Kernthemen wie Umweltschutz in den Mittelpunkt stellen.
    Die Liberalen konnten zwar leicht zulegen schafften aber schon wie 2012 den Wiedereinzug nicht. Für Parteichef Christian Lindner ein Dämpfer:
    "Wir sind enttäuscht, denn auch wir haben mit unseren Freundinnen und Freunden an der Saar auf ein kleines politisches Wunder gehofft."
    Das politische Wunder haben heute andere erlebt. Die Union kann nach der ersten von drei Landtagswahlen gestärkt in das Bundestagswahljahr 2017 gehen.