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Rechte von Homosexuellen
Referendum in der Slowakei gescheitert

In der Slowakei müssen Homosexuelle nicht damit rechnen, dass ihre Rechte weiter beschnitten werden. Das Referendum über diese Frage ist gescheitert – wegen zu geringer Wahlbeteiligung. Von denen, die hingingen, kam aber ein eindeutiges Signal.

08.02.2015
    Werbeplakat für das Referendum mit Bild und Zitat von Papst Franziskus, davor geht eine Frau vorbei.
    In der Slowakei warben die Gegner der Homo-Ehe auf Plakaten mit Papst Franziskus. (picture alliance / dpa / Jakub Gavlak)
    Laut der nationalen Statistikbehörde in Bratislava nahmen nur gut 21 Prozent der 4,4 Millionen Stimmberechtigten teil. Damit sei das Quorum von 50 Prozent deutlich verfehlt worden. Von den Slowaken, die an die Urnen gingen, stimmten allerdings mehr als 90 Prozent gegen die Homo-Ehe.
    Zu dem Referendum aufgerufen hatte die konservative und kirchennahe Vereinigung "Allianz für die Familie". Entschieden werde sollte darüber, ob Schwule und Lesben heiraten und Kinder adoptieren dürfen. Das ist in der Slowakei ohnehin nicht erlaubt; das Parlament in der Slowakei hatte im vergangenen Sommer die Ehe als Verbindung "ausschließlich zwischen Mann und Frau" in der Verfassung festgeschrieben.
    Menschenrechtler sehen latenten Hass auf Homosexuelle
    Durch das Referendum wollten die Initiatoren aber zusätzlich verhindern, das eine solche Eheregelung eingeführt wird. Ein ausdrückliches Adoptionsverbot für Homosexuelle sollte dauerhaft fixiert werden, damit es nicht durch EU-Regeln umgangen werden kann.
    Gegner hatten zum Boykott der Abstimmung aufgerufen. Menschenrechtler sehen in dem Referendum einen Beweis für Vorbehalte und einen latenten Hass auf Homosexuelle in der Slowakei. Im Sommer hatten mehr als 400.000 Menschen die Petition für das Referendum unterschrieben und die Volksabstimmung damit erzwungen. Mehr als 80 Prozent der 5,4 Millionen Slowaken sind Christen, die meisten davon Katholiken.