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Rechtsextremismus
"Hooligans verstehen sich als militanter Arm des Rechtsrucks"

500 Hooligans haben sich am Samstag in Dortmund versammelt. Mehr als 2000 Polizisten sicherten die Demo ab und vermieden dadurch Ausschreitungen. Rechtsextremismus-Experte Olaf Sundermeyer sagte im Deutschlandfunk, warum die Hooligans wieder vermehrt den Weg auf die Straße suchten.

Olaf Sundermeyer im Gespräch mit Marina Schweizer | 08.10.2016
    Hooligan-Demo gegen Salafisten in Köln
    Hooligan-Demo gegen Salafisten in Köln (pa/dpa/Becker)
    Die Polizei habe die richtigen Lehren aus der Hogesa-Demo im Herbst 2014 gezogen, als die Hooligans die Kölner Innenstadt auseinander genommen haben. "Damals hat man die Hooligans durch die Innenstadt ziehen lassen, deshalb habe die Dortmunder Polizei auch den Wunsch geäußert nur eine kontrollierte Standkundgebung abhalten zu dürfen", sagte Olaf Sundermeyer im Deutschlandfunk.
    Die Hooligans durften nach einem richterlichen Beschluss nicht durch die Dortmunder Stadt ziehen, sondern mussten an einem festen Ort demonstrieren. "Mir war danach klar, dass die Dortmunder Polizei die Demo unter Kontrolle haben würde", sagte der Rechtsextremismus-Experte.
    Die Hooligans weichen auf die Straße aus
    "Die Leute reisen nur wegen der Gewalt an, ein Gang durch die Innenstadt, hätte mit Sicherheit Gewalt nach sich gezogen", analysierte Sundermeyer. "Wir erleben seit zwei Jahren einen massiven Rechtsruck in Deutschland. Die Hooligans verstehen sich als SA, als militanter Arm dieser Bewegung."
    Der Fußball und der Rechtsextremismus sei in Dortmund und in NRW nicht zu trennen, sagte Sundermeyer. "Aus diesem Milieau kommen eben viele Leute." Allerdings seien die Fußballvereine für das Thema sehr sensibilisiert und gingen gegen die Hooligans in den Arena entschieden vor, berichtete der Journalist. Was aber wiederrum an anderer Stelle Konsequenzen habe. "Weil die Hooligans in den Stadien nicht mehr so zum Züge kommen, suchen sie sich eben andere Orte der Auseinandersetzung."
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    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.