Freitag, 19. April 2024

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Reenactment
Gewaltgeschichten auf der Bühne

Der in Köln lebende Schweizer Theatermacher Milo Rau hat eine neue Form des Gerichtsdramas erfunden: 2013 ließ er in den "Moskauer Prozessen" den Kulturkampf um die Kunst in Russland nachspielen. Auch andere Stücke Raus haben das sogenannte Reenactment bühnentauglich gemacht. Sein jüngstes Projekt behandelt ein afrikanisches Krisengebiet.

Der Regisseur und Theatermacher Milo Rau im Gespräch mit Hermann Theißen | 28.06.2015
    Der Schweizer Regisseur Milo Rau; Aufnahme vom Oktober 2012 in Weimar. Hier wollte Rau die Lesung "Breiviks Erklärung" aufführen. Das Deutsche Nationaltheater Weimar verbot die Inszenierung über den norwegischen Massenmörder Breivik, bei der auch für die Öffentlichkeit gesperrte Auszüge verlesen werden. Das Stück wurde dann in einem privaten Kino gezeigt.
    Der Schweizer Regisseur Milo Rau hat das Re-enactment erfunden (re alliance / ZB)
    Mitten im ostkongolesischen Bürgerkriegsgebiet ist Milo Rau im Mai, wieder in Form eines Tribunals, den Folgen des Neokolonialismus in dem afrikanischen Land nachgegangen. Heute geht in Berlin der zweite Teil des Projekts zu Ende, bei dem die wirtschaftlichen und politischen Hintergründe des Kongokriegs theatral verhandelt werden. Hermann Theißen hat mit Milo Rau über das "Kongo Tribunal" und über das Dokumentarische und den Realismus im Theater gesprochen.
    In dieser Woche erschien Raus Textsammlung „Althussers Hände" im Verbrecherverlag.
    Das gesamte Gepräch mit Milo Rau können sie noch mindestens sechs Monate in unserem Audioarchiv nachhören.