Donnerstag, 25. April 2024

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Reform der Kultusministerkonferenz
Generalsekretär Michallik sieht keinen Handlungsbedarf

Der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK), Udo Michallik, hat die Forderung des deutschen Philologenverbandes nach einer grundlegenden Reform der KMK zurückgewiesen. Diese habe unter Beweis gestellt, dass sie sehr effizient, sehr effektiv und sehr professionell arbeite, sagte er im Dlf.

Udo Michallik im Gespärch mit Benedikt Schulz | 20.08.2019
Die amtierende Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), die sächsische Kultusministerin Brunhild Kurth (r, CDU), eröffnet am 08.10.2015 die Sitzung der Kultusministerkonferenz in Berlin, neben ihr sitzt Udo Michallik, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa | Verwendung weltweit
Udo Michallik, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK), verteidigte im Dlf die Struktur und Arbeit der KMK (dpa)
Damit die Kultusministerien der 16 Bundesländer nicht jeweils ihr eigenes Schul-Süppchen kochen, gibt es die Kultusministerkonferenz (KMK). In ihr treffen sich Kultusministerinnen und -minister, um sich abzustimmen. Eines der Themen, mit denen sich die KMK seit Jahren beschäftigt ist unter anderem die Vergleichbarkeit der Abschlüsse. Kritiker monieren, dass die KMK viel zu langsam und zu ineffizient arbeite.
Der Deutsche Philologenverband, die gewerkschaftliche Interessensvertretung von Lehrerinnen und Lehrern an Bildungseinrichtungen, die auf das Abitur vorbereiten, hat jetzt eine grundlegende Strukturreform der KMK angemahnt. Um die Probleme im Bildungsbereich langfristig zu lösen, sei eine Professionalisierung der KMK-Arbeit unbedingt nötig, sagte Verbandschefin Susanne Lin-Klitzing. Unter anderem forderte sie, dass die KMK nicht mehr im jährlichen Wechsel von einer Kultusministerin oder einem Kultusminister geführt werden solle.
"KMK arbeitet sehr effizient und effektiv"
Einen Vorschlag, den der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, Udo Michallik, im Dlf als eine "weniger gute Idee" bezeichnete. Denn das System lebe davon, dass die Ministerinnen und Minister der Länder untereinander versuchten, einen bildungspolitischen Konsens in länderübergreifenden Fragen herzustellen. Dabei habe es sich in der 70-jährigen Geschichte der KMK als zweckdienlich erwiesen, dass der Präsident aus den Reihen der Landesministerinnen und –minister komme und die Belastungen durch die jährliche Rotation gleichmäßig verteilt werden.
Ein Interessenskonflikt ergäbe sich dadurch nicht, auch wenn die Ministerin oder der Minister an der Spitze der KMK auch immer ihr oder sein eigenes Bundesland vertrete. Als Beispiel nannte Michallik das Thema Bildungsstandards, bei dem seit 1997 bis heute unabhängig von den jeweiligen Vorsitzenden aus den verschiedenen Bundesländern ein Konsens gefunden worden sei, ebenso wie für das Bildungsmonitoring und die Schaffung eines unabhängigen Bildungsinstitutes wie das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB). Dies sei ein Ausweis dafür, dass die KMK sehr effizient, sehr effektiv und sehr professionell an den Fragen der Zeit arbeite.
KMK hat Zeichen der Zeit erkannt
Die Probleme, die in diesem Jahr im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Aufgabenpool für die Abi-Prüfungen aufgetreten sind, bezeichnete Michallik als Probleme, die in jedem Transformationsprozess auftreten könnten. Die KMK ziehe die Lehren aus den aufgetretenen Fehlern.
Dass die Kulturministerinnen und – minister angekündigt hätten, eine weitreichenden Staatsvertrag zu schließen, mache deutlich, dass sie erkannt hätten, dass es unter den Zeichen der Zeit Veränderungsbedarf gebe und dass sie gewillt seien, die Probleme anzugehen. Im Fokus der Arbeit stünde aktuell unter anderem das Thema Verbindlichkeit von Beschlüssen und Empfehlungen, aber auch inhaltlichen Fragen, wie die Digitalisierung.
Die KMK sei nicht dazu da, in jedem einzelnen Bundesland die Dinge zu regeln, betonte Michallik. Es gehe vielmehr darum, bei Themen, die von länderübergreifendem Interesse sind, wie die Anerkennung von Abschlüssen oder die Lehrerausbildung , konsensfähige Lösungen zu finden, ohne dass dabei die länderspezifischen Gegebenheiten aufgegeben werden müssten.