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Reformation in Serie
Luthers Thesen - neu gelesen (33)

Die buddhistische Nonne Carola Roloff, der Humanist Frieder Otto Wolf und der Mechanikermeister Martin Luther kommentieren Luthers 33. These.

02.08.2017
    These 33: "Ganz besonders in Acht nehmen muss man sich vor denen, die sagen, jene Ablässe des Papstes seien jenes unschätzbare Geschenk Gottes, durch das der Mensch mit Gott versöhnt werde."
    Carola Roloff, buddhistische Nonne: "Also Luther warnt: Man sollte sich besonders vor denen in Acht nehmen, die behaupten, Ablässe seien eine Gabe Gottes, weil die Ablassbriefe nicht von Gott kommen, sondern von Menschen gemacht sind. Sie stellen eine von der Kirche unnütz auferlegte Strafe dar. Und wenn man Gottes Gnade oder Vergebung wünscht, sollte man sich doch besser ihm direkt zuwenden und nicht diese Ablassbriefe kaufen."
    Frieder Otto Wolf, Humanist: "Natürlich halte ich diese Frage, ob der Papst das nun stellvertretend machen kann oder nicht, für völlig sekundär. Die entscheidende und eigentlich empörende Frage ist, dass durch eigene Anstrengung – eigene Reue, eigene Buße, eigene gute Werke – der Mensch nicht zu seiner Erlösung wenigstens beitragen kann, was damals schon der Stand der theologischen Debatte gewesen ist, hinter den Luther hier ganz deutlich zurückfällt."
    Martin Luther, Mechanikermeister: "Auch Menschen sehnen sich nach Versöhnung mit Gott, dem Grund und dem Sinn allen Lebens. Die Kirche muss auch heute Menschen vor Machenschaften beschützen, bei denen Lebenssinn und Glück als Ware gegen Geld angeboten werden."
    Konzeption und Realisierung: Christiane Florin, Andreas Main, Christian Röther, Simonetta Dibbern