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Reformation in Serie
Luthers Thesen - neu gelesen (36)

Der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann, die Reformationsbotschafterin Margot Käßmann und die Rabbinerin Elisa Klapheck kommentieren Luthers 36. These.

07.08.2017
    These 36: "Jeder wahrhaft reumütige Christ erlangt vollkommenen Erlass von Strafe und Schuld; der ihm auch ohne Ablassbriefe zukommt."
    Thomas Kaufmann, Kirchenhistoriker: "Derjenige, der wahrhaft Reue empfindet und in einer entsprechenden zerknirschten Haltung die Beichte ablegt – jemand, der also in dieser Weise, in aller Ernsthaftigkeit sich des Bußsakraments bedient, bedarf keiner Ablässe und wird auch nicht auf den Gedanken verfallen, sich Ablässe zu verschaffen, deren Ziel ja darin besteht, es dem Büßenden leichter zu machen."
    Margot Käßmann, Reformationsbotschafterin: "Das ist eine schöne Zuversicht, die Luther da zum Ausdruck bringt: Gott erlässt Dir Strafe und Schuld, wenn Du bereust. Das ist ganz unabhängig davon, in welchem Verhältnis Du zu Ablassbriefen stehst und ob Du welche gekauft hast. Gott ist gnädig. Gnade hat da einen wichtigen Ton und Klang."
    Elisa Klapheck, Rabbinerin: "Hier argumentiere ich jüdisch: Nach der jüdischen Tradition vergibt Gott jedem Menschen, wenn er bereut. Dafür sind keinerlei Ablassbriefe erforderlich."
    Konzeption und Realisierung: Christiane Florin, Andreas Main, Christian Röther, Simonetta Dibbern