Donnerstag, 28. März 2024

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Reformation in Serie
Luthers Thesen - neu gelesen (39)

Die Reformationsbotschafterin Margot Käßmann, die Kinderbuchautorin Maja Nielsen und der Schriftsteller Feridun Zaimoglu kommentieren Luthers 39. These.

10.08.2017
    These 39: "Selbst für die gelehrtesten Theologen ist es ausgesprochen schwierig, vor dem Volk den Reichtum der Ablässe und zugleich die Wahrhaftigkeit der Reue herauszustreichen."
    Margot Käßmann, Reformationsbotschafterin: "Hier will Luther wohl erklären, dass ein Theologe – sei er noch so gelehrt – das überhaupt nicht klar machen kann, was Wahrhaftigkeit von Reue ist und was dann diese Ablässe bedeuten. Also dieser Zusammenhang ist theologisch eigentlich nicht zu erklären."
    Maja Nielsen, Kinderbuchautorin: "Dass Laien sich eigene Gedanken über die Kirche und die christliche Lehre machen, war für Luther sehr wichtig. Ihm hätte es gefallen, dass sich – wie in dieser Sendung – auch Laien – in meinem Fall eine Kinderbuchautorin – aus dem Bauch heraus zu seinen Thesen äußern."
    Feridun Zaimoglu, Schriftsteller: "Die Kirche und die Kirchen berufen sich auf den Ungelernten, Jesus Christus, den Heiland. Der Heiland konnte nicht lesen und schreiben. Er kam von ganz unten, er war ein Tagelöhner. Er hat sich weder eine Krone aufgesetzt, noch ging er herum im teuren Putz. Seltsam, oder? Seltsam, dass alle diese Menschen – die Pfaffen – sich auf jenen beziehen, der von den Pharisäern und Philistern als von Heuchlern sprach."
    Konzeption und Realisierung: Christiane Florin, Andreas Main, Christian Röther, Simonetta Dibbern