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Reformation in Serie
Luthers Thesen - neu gelesen (91)

Der islamische Theologe Mouhanad Khorchide, die Fernsehjournalistin Gundula Gause und der Schriftsteller Feridun Zaimoglu kommentieren Martin Luthers 91. These.

24.10.2017
    These 91: "Wenn die Ablässe nach dem Geist und im Sinne des Papstes gepredigt würden, wären alle Einwände leicht aufzulösen, ja, es gäbe sie gar nicht."
    Mouhanad Khorchide, islamischer Theologe: "In der Tat, es gibt ja auch von allen Reformern – auch im Islam – starke Argumente. Meistens sieht man, dass die Reformer verfolgt werden, abgelehnt werden. Kaum jemand geht wirklich auf sie ein von der anderen Seite, was zeigt, dass die irgendwo auch Recht haben die Reformer. So wie auch Luther seine Thesen vorgetragen hat und große Teile davon sind auch berechtigte Kritik an gewissen religiösen Autoritäten auch im Christentum."
    Gundula Gause, Fernsehjournalistin: "Es wäre einfach wunderbar und erfüllend, wenn die Spitzen beider christlichen Kirchen das Projekt der Ökumene weiter vorantreiben. Letztlich sollten die christlichen Kirchen an einem Strang ziehen. Der gemeinsame Glaube an den Dreieinigen Gott ruft uns dazu auf. Als praktizierende Christin an der Basis hoffe ich sehr, dass sich heute – durchaus auch im ursprünglichen Geist Martin Luthers – ein gemeinsamer Weg finden lässt. Gundula Gause, ich bin Fernsehjournalistin und in diesem Jahr auch Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum."
    Feridun Zaimoglu, Schriftsteller: "Der gute Luther möchte unbedingt zu der Zeit glauben, dass der 'römische Hohepriester' tatsächlich guten Willens sei. Davon ist er dann doch abgekehrt und hat vom Antichristen gesprochen."
    Konzeption und Realisierung: Christiane Florin, Andreas Main, Christian Röther, Simonetta Dibbern