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Regeldiskussion
Turbane und Kopftücher erlaubt

Die Regelhüter des Fußballs, das International Football Assiciation Board (IFAB), hebt das Verbot von Kopfbedeckungen im Fußball auf, bleibt aber in der Diskussion zu technischen Hilfsmitteln und der Dreifachbestrafung für eine Notbremse bei der alten Linie.

Von Hendrik Maaßen | 01.03.2014
    Nach einer zweijährigen Testphase dürfen nun weltweit Fußballspielerinnen und Fußballspieler Kopfbedeckungen wie Turbane oder Schleier auf dem Platz tragen. Das teilten die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) nach ihrer Jahressitzung in Zürich mit. Im vergangenen Jahr hatte der kanadische Fußballverband eine entsprechende Ausnahmeregelung der FIFA erhalten, da Anhänger der Sikh-Religion in der Provinz Quebec mit Turban spielen wollten.
    Verboten sind dagegen nun jegliche Botschaften auf der normalen Ausrüstung oder T-Shirts, die unter dem Trikot getragen werden. Viele Spieler hatten in der Vergangenheit private Fotos, Slogans oder vermeintliche Werbung unter ihrem Trikot getragen und sie beim Torjubel gezeigt.
    Keine Veränderungen gibt es beim Videobeweis und der umstrittenen Dreifachbestrafung nach einer Notbremse im Strafraum. Außer der Torlinientechnologie soll es im Fußball vorerst keinen weiteren Einsatz von technischen Hilfsmitteln geben. FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke hatte sich schon vor der Sitzung wiederholt dagegen ausgesprochen. Es bestünde die Gefahr, dass der Videobeweis den Charakter des Spiels verändere, sagte Valcke. Denn dafür müsse eine Begegnung über einen längeren Zeitraum unterbrochen werden. Zudem gebe es Bedenken, dass in der nötigen Zeit für die Ansicht von Zeitlupen Werbung bei den Fernsehübertragungen eingespielt werden könnte. Valcke befürchtet "das Ende des Spiels".
    Auch beim Thema Dreifachbestrafung bleibt das IFAB bei der alten Linien: Nach einer per Foul verhinderten klaren Torchance im Strafraum muss auch weiterhin zwingend eine Rote Karte gezeigt werden. Das bedeutet: Ein Elfmeter, ein Platzverweis, ein Strafstoß und eine Spielsperre. Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, hatte die Mehrfachbestrafung zuletzt als eine der "größten Ungerechtigkeiten des Regelwerks" bezeichnet. Allerdings wurde die Thematik an ein neues Beratergremium des IFAB verwiesen, das nun weiter diskutieren soll.