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Regionalliga
"China braucht Unterstützung"

Die chinesische U20-Auswahl soll in der kommenden Saison in der Regionalliga Südwest außer Konkurrenz antreten und den Vereinen als Testspielgegner dienen. "Eine sehr gute Idee", sagte Wilhelm Kemp, Präsident des Fußballregionalligisten FC Astoria Walldorf im DLF.

Wilhelm Kemp im Gespräch mit Jonas Reese | 24.06.2017
    Die Spieler der chinesischen U20-Nationalmannschaft posieren vor einem Freundschaftsspiel gegen Urugay für die Fotografen.
    U20-Nationalmannschaft Chinas soll ab der Saison 2017/18 in der Regionalliga Südwest antreten. (imago sportfotodienst)
    China sei ein ganz anderer Kulturkreis. Für die Spieler sei so ein Spiel gegen ein chinesisches Nachwuchsteam eine neue Herausforderung, sagte Wilhelm Kemp, Präsident des Fußballregionalligisten FC-Astoria Walldorf im Deutschlandfunk.
    Die Regionalliga-Vereine bekommen durch die Regelung zwei Freundschaftsspiele sowie eine Zahlung von rund 15.000 Euro. Das chinesische U20-Team kann sich im Gegenzug optimal auf die Olympischen Spiele in Tokio 2020 vorbereiten.
    Empörung bei Waldhof Mannheim
    Allerdings hatte Waldhof Mannheim die Teilnahme an den Freundschaftsspielen gegen die chinesische U20-Nationalmannschaft am Freitag abgesagt. "Der SV Waldhof Mannheim hat einer Teilnahme an den beiden Partien gegen die Asiaten nicht zugestimmt und wird nach interner Absprache auch an keinem Spiel teilnehmen", verkündete der Klub via Facebook.
    "Was Waldhof macht ist uns egal, wir sind auf alle Fälle dafür", reagierte Kemp auf die Aussage der Mannheimer.
    In Walldorf wolle man das zusätzliche Geld einsetzen, um einmal nach China zu fliegen und dort ein Spiel auszutragen. "Wir wollen die Verbindung mit China halten." Er persönliche reise schon regelmäßig seit 1982 nach China, schilderte Kemp und habe die Menschen dort nur als "ehrlich und freundlich" kennengelernt. "Ich freue mich, dass die mal zu uns kommen."
    "Jeder Verein in der Regionalliga wurde gefragt"
    Bislang hätten die Trainer an den spielfreien Tagen immer nach namhaften Testspielgegnern gesucht, dieses Problem hätte man durch diese Lösung nun automatisch gelöst. "Jeder Verein hat hier die Chance marketingtechnisch etwas aufzubauen und auszuschlachten.
    Kemp bestätigte, dass man vom DFB vorab gefragt worden war, ob man der Lösung mit der China zustimmen. "Jeder Verein in der Regionalliga wurde gefragt. Und wir haben auch sofort zugestimmt. Ich verstehe Waldhof Mannheim nicht."
    "China ist die Zukunft"
    Jeder kann vom anderen etwas lernen", sagte Kemp. Gerade in Deutschland habe man oft die falschen Vorstellungen von China. Bei Walldorf sei man im letzten Jahr mit der U16 nach China gefahren. Die Jungs seien dann mit tollen Eindrücken nach Hause zurück gekehrt und diesen Kulturaustausch im Kleinen, erhoffe er sich auch durch die Spiele gegen Chinas U20.
    Auch Chinas Pläne mit viel Geld und ausländischem Geld in Zukunft zur neuen Fußballgroßmacht aufzusteigen, sieht er nicht kritisch. "China braucht Unterstützung, um an das Niveau heran zu kommen. Warum soll es China nicht machen?" China sei ein guter Partner von Deutschland. "China ist die Zukunft, das müssen wir auch sehen."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.