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Rekordprotuberanz von 1947
Die Riesen-Explosion auf der Sonne

Protuberanzen, Gasausbrüche an der Sonnenoberfläche, gehören zu den regelmäßig auftretenden Begleiterscheinungen der Sonnenaktivität. Oft schweben diese filigranen Gaswolken tage- oder gar wochenlang über der Sonnenoberfläche.

Von Hermann-Michael Hahn | 03.06.2016
    Gelegentlich werden aber auch mehr oder weniger große Mengen an heißem Sonnengas mit großer Geschwindigkeit ins All geschleudert. Wenn diese Gasmassen auf ihrem Weg durch das Sonnensystem die Erde treffen, können sie hier magnetische Stürme und Polarlicht-Erscheinungen auslösen, aber auch elektronische Systeme und Überland-Stromleitungen lahm legen.
    Ursprünglich waren solche Gaswolken nur während einer bestenfalls wenige Minuten dauernden totalen Sonnenfinsternis als rötliche Flammen zu erkennen, die über den dunklen Mondrand hinaus ragten.
    Die Rekordprotuberanz im weiteren Verlauf
    Die Rekordprotuberanz im weiteren Verlauf (NCAR)
    Erst um 1930 entwickelte der französische Astronom Bernhard Lyot einen Koronografen – ein Gerät, das das grelle Licht der Sonne ausblendet und so im Teleskop eine Art künstliche Sonnenfinsternis erzeugt.
    Mit einem derartigen Instrument ließ sich in der Folgezeit auch die dynamische Entwicklung solcher Gaswolken über der Sonnenoberfläche verfolgen.
    Morgen vor 70 Jahren, am 4. Juni 1946, registrierten Astronomen am High Altitude Observatory in Boulder, Colorado, die bislang größte eruptive Protuberanz.
    Auf Filmaufnahmen präsentierte sie sich als gewaltiger Gasschlauch, der schließlich ein Viertel der Größe der Sonne erreichte, ehe er mit einer Geschwindigkeit von knapp 200 Kilometern pro Sekunde davon trieb.