Freitag, 19. April 2024

Archiv

Reportage
Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen

Über den endoskopischen Ultraschall kann man durch die Magenwand hindurch auf die Bauchspeicheldrüse blicken. Damit sind die Ärzte näher am Organ als mit jeder anderen Untersuchungsmethode. Eine Reportage aus dem Kölner St.Vinzenz-Krankenhaus.

Von Barbara Weber | 19.08.2014
    Patient: "Es fing an damit, dass ich ausgebrochen habe und dann wahnsinnige Schmerzen bekommen habe. Ja, hier, im Bauch, im Bauchbereich. Das sind Schmerzen, das kann man sich so eigentlich gar nicht vorstellen."
    Die Diagnose stand bald fest: der 62-jährige Patient litt an Bauchspeicheldrüsenentzündung.
    "Ich hab' über zehn Kilo abgenommen, und ich kann auch gar nicht mehr so fett essen, weil das magst Du nicht mehr, schönes Kotelett oder so. Ich meine, kann man noch essen, aber – ich hatte ja vor drei Wochen die zweite Attacke gehabt, weil ich da zu viel gegessen hab, und da habe ich schon wieder so einen Anfall gehabt."
    Um festzustellen, ob die Bauchspeicheldrüse durch die wiederholten Entzündungen geschädigt ist, möchte Klaus Weiß, Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik I am St.Vinzenz-Hospital, das Organ näher untersuchen. Das Kölner Krankenhaus ist als Bauchspeicheldrüsenzentrum auf Erkrankungen dieser Art spezialisiert.
    "Wir machen die Untersuchung mit einer Narkose, denn anders als bei einer Magenspiegelung dauert die Untersuchung etwas länger. Dann machen wir das Kopfteil schon mal tief. Sie drehen sich bitte auf die linke Seite. Ich würde ihnen jetzt die Narkosespritze setzen über die Kanüle. Wir beginnen erst, wenn wir sicher sind, dass sie schlafen."
    Nachdem der Patient eingeschlafen ist, beginnt die Untersuchung:
    "Wir haben jetzt die Situation im Untersuchungsraum: Der Patient liegt vor mir. Ich habe auf der gegenüberliegenden Seite des Patienten insgesamt drei Monitore."
    Der erste Monitor zeigt auf einer Farbaufnahme ... .
    "... das Bild wie es im Magen, in der Speiseröhre aussieht."
    Der zweite Monitor ein schwarz-weißes Bild ...
    "... . das endosonografische Bild. An der Sonde ist an der Spitze zusätzlich eine Miniultraschallsonde, die ein zweites Bild liefert, auf einem zweiten Monitor, wo ich dann durch die Magenwand hindurch auf die umgebenden Organe blicken kann."
    Und der dritte Monitor, ...
    "... das ist unser Überwachungsmonitor. Ich habe jetzt immer im Blick den Sauerstoffgehalt des Blutes, das EKG, den Blutdruck, Pulsfrequenz, also: Patient ist gut aufgehoben. "
    Dann beginnt die Untersuchung:
    "Dann ein bisschen Gel bitte auf die Sonde, damit das besser durch den Mund hindurch rutscht, und ich führe das Gerät jetzt mal ein. Den Kopf ein kleines bisschen überstrecken bitte. So, wir sind jetzt schon in der Speiseröhre. Wir gucken jetzt parallel immer so ein bisschen links auf das endoskopische Bild. Ich will mich ja jetzt in den Magen erstmal bewegen, Speiseröhre interessiert jetzt nur bedingt. So, wir sind jetzt schon vor Ort, und ich konzentriere mich jetzt so ein bisschen auf das Bauchspeicheldrüsenorgan. Es ist bei unserem Patienten Gott sei Dank so, dass das Organ keine wesentlichen Schäden abbekommen hat, dass die Organstruktur erhalten ist, die Bauchspeicheldrüsenfunktion bei ihm ist auch erhalten. So, jetzt gehe ich noch einmal in den Zwölffingerdarm. Das Bauchspeicheldrüsenorgan zieht sich ja vom Zwölffingerdarm quer über die Wirbelsäule bis links zur linken Niere und zur Milz, und man muss da eben verschiedene Untersuchungspositionen aufsuchen, um die Bauchspeicheldrüse auch in allen Anteilen zu sehen. Aber das sieht hier alles bei ihm ganz gut aus.. So, ich entferne die Sonde jetzt, und die Untersuchung ist jetzt erstmal abgeschlossen."
    Wenn der Patient in einigen Minuten aufwacht, erwartet ihn ein erfreuliches Ergebnis:
    "Das Ergebnis ist für den Patienten gut. Ich habe ein unauffälliges Organ gefunden. Ich kann jetzt sagen, die wiederholten Entzündungen haben zu keiner Veränderung des Organs, zu keiner Zerstörung des Organs geführt. Es ist aktuell kein Zeichen einer anhaltenden Entzündung zu erkennen, und ich habe keine Tumorzeichen entdeckt."