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Reportage Darmspiegelung

Wenn Patienten unter Bauchbeschwerden, Verstopfung oder Durchfällen leiden, dann ist die Suche nach den Ursachen nicht ganz einfach. Dahinter können organische Krankheiten des Darms stecken, die ausgeschlossen werden müssen. Eine gute Untersuchungsmethode ist hierfür die Darmspiegelung.

Von Thomas Liesen | 02.10.2012
    Evangelisches Krankenhaus Weyertal in Köln, Klinik für Innere Medizin. Ein 46-jähriger Patient liegt auf dem Untersuchungstisch. Chefarzt Dr. Claus Benz bereitet zusammen mit zwei Krankenschwestern eine Darmspiegelung vor.

    "So, der Patient bekommt jetzt was zum Schlafen. Er wird tief und fest schlafen, hoffentlich was Schönes träumen."

    Nur wenige Sekunden später schlägt die Narkose an. Claus Benz führt nun ein Endoskop in den Darm ein.

    "Das Gerät hat einen Durchmesser von etwa 12 Millimetern, etwas dicker als ein Finger. Die Spitze ist beweglich, kann also gesteuert werden, sodass man die ganzen Kurven und Schlingen, die im Darm liegen, ganz gut umschiffen kann."

    An der Spitze des Endoskops ist eine Kamera eingebaut, sie liefert gestochen scharfe und obendrein vergrößerte Bilder auf einen Monitor direkt am Untersuchungstisch.

    "So, jetzt haben wir hier eine scharfe Kurve, da haben wir sie geschafft. Man sieht auch die Struktur des Dickdarms, der ist also kein gerades Rohr, sondern der ist gefaltet wie eine Ziehharmonika."

    Etwa zehn Minuten dauert es, dann sind die etwa eineinviertel Meter Dickdarm mit dem Endoskop durchwandert. Bisher ist Claus Benz nichts aufgefallen.

    "Und wir ziehen jetzt das Gerät ganz langsam wieder zurück und schauen uns auf dem Rückweg die Darmschleimhaut noch mal an. Hier haben wir einen winzigen Polypen, der sicherlich überhaupt keine Beschwerden macht, den wir aber jetzt mit einer kleinen Zange entfernen. Schwester Ursula reicht mir jetzt eine kleine Biopsiezange, die ich über einen der Kanäle in diesem Gerät vorschieben kann."

    Claus Benz schiebt den Zangenkopf nun aus der Spitze des Endoskops heraus, umgreift die Basis des Polypen und knipst ihn ab.

    "Es blutet jetzt ein wenig, das hört nach ein paar Minuten wieder auf. Was jetzt unsere Reizdarmgeschichte angeht: Der Polyp ist dafür sicherlich nicht verantwortlich, das ist jetzt quasi eine Nebendiagnose."

    Nach etwa 20 Minuten hat Chefarzt Claus Benz die Inspektion des Dickdarms abgeschlossen. Er zieht das Endoskop heraus.

    "Damit ist die Untersuchung beendet. Für den Reizdarm oder für die Beschwerden haben wir jetzt eigentlich nichts finden können. Die Polypen waren jetzt im Rahmen dieser Untersuchung abzutragen, die aber sicherlich für die Beschwerden nicht verantwortlich sind, aber gleichzeitig haben wir damit auch eine Darmkrebsvorsorge gemacht."