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Reportage
Künstliche Hüftgelenke

Wer Einschränkungen beim Beugen und Drehen hat, sollte seine Hüfte untersuchen lassen. Nicht immer muss es auf ein künstliches Hüftgelenk hinauslaufen, wie die Untersuchung in unserer Reportage am Klinikum Köln-Merheim zeigt.

Von Renate Rutta | 19.11.2013
    Wer Einschränkungen beim Beugen und Drehen hat, sollte seine Hüfte untersuchen lassen. Nicht immer muss es auf ein künstliches Hüftgelenk hinauslaufen, wie die Untersuchung in unserer Reportage am Klinikum Köln-Merheim zeigt.
    "Ich habe die Beschwerden der Hüfte seit etwa einem viertel Jahr. "
    Jürgen Schmidt ist 64 Jahre alt und leitet einen Supermarkt.
    "Ich hatte leichte Beschwerden beim Bücken, vor allem beim Schuhe zu machen. Das machte mir besonders große Probleme. Ich hatte dann Schmerzen in der Hüfte."
    Sein Orthopäde diagnostiziert eine Hüftarthrose und schickt ihn ins Klinikum Köln-Merheim zu Professor Holger Bäthis. Er ist Leiter des Bereichs Endoprothetik an der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie.
    "Guten Tag, Herr Schmidt, schön, dass Sie heute zu uns gekommen sind. Wie ich aus der Karte entnehme, kommen Sie zu uns wegen Hüftbeschwerden. Vielleicht können Sie erzählen, welche Beschwerden das sind, wie lange Sie die Beschwerden schon plagen und was Ihre Vorstellungen sind, wie wir Ihnen helfen können?"
    "Ich habe es nur gemerkt, wenn ich dann im Bett lag und mich auf die linke Seite drehen wollte und ich dann Beschwerden habe in Form von Druck. Und mir das auch wehtat und ich mich automatisch umgedreht habe auf den Rücken oder auf die rechte Seite und das hatte ich jeden Tag."
    Jürgen Schmidt legt sich auf eine Liege. Professor Bäthis untersucht die Beweglichkeit der linken Hüfte und schickt ihn dann in die Röntgenabteilung, um weitere Aufnahmen zu machen. Dann bespricht er die Aufnahmen mit ihm.
    "In der Untersuchung hatten wir ja die deutliche Einschränkung der Bewegung, insbesondere in der Beuge- und Drehbewegung gesehen. Und als Besonderheit zu Ihrer linken Hüfte zu sagen auf dem Röntgenbild: ja, wir sehen einen gewissen Verschleiß, den das Gelenk hat, d.h. Minderung der Gelenkspaltweite, also dort ist der Knorpel etwas abgelaufen.
    Holger Bäthis:
    "Aber vor allem zeigt sich im Röntgenbild, dass Sie starke Anbauten des Knochens haben am Hüftkopf und auch auf der Pfanne und dies in erster Linie wohl Ihre Beweglichkeit einschränkt."
    Und dies passt auch gut zu Ihren Beschwerden, dass Sie noch nicht diese Einschränkung der Gehstrecke haben aber vor allem in Ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind.
    Jürgen Schmidt:
    "Ja Herr Professor, welche Behandlung käme jetzt infrage, dass ich von meinen Schmerzen runterkomme? Brauche ich eine neue Hüfte oder kann man das, in meinen Worten, noch reparieren?"
    "Wir müssen zum einen sagen, Sie haben einen gewissen Verschleiß Ihres Hüftgelenks aber die Einschränkungen, die Sie dadurch haben, sind noch nicht so, dass Sie ein neues Gelenk rechtfertigen würden. Dafür ist der Gelenkspalt oder das Gelenk an sich noch zu gut. Auf der anderen Seite müssen wir bedenken, dass Sie schon jetzt deutliche Einschränkungen haben und wir versuchen wollen, Ihre Lebenssituation zu verbessern. Und insofern wäre aus meiner Sicht die Überlegung sehr sinnvoll, ob man nicht mit einer Hüftgelenkspiegelung diese überschüssigen Knochenanteile zunächst abtragen könnte, und damit Ihre Beschwerdesituation deutlich verbessern könnte und damit vielleicht die Zeit verlängern könnte, um dann später vielleicht ein neues Hüftgelenk zu implantieren."
    Drei Alternativen gab es für Jürgen Schmidt: Die Schmerzen ohne Operation mit Schmerzmittel bekämpfen, eine Hüftspiegelung oder ein künstliches Hüftgelenk. Er hat sich inzwischen für eine Hüftspiegelung entschieden.