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Reportage
Richtig den Blutdruck messen

Wer einen zu hohen Blutdruck hat, sollte Sport treiben, seine Ernährung ändern und natürlich einen Arzt aufsuchen, der Medikamente verschreibt, die den Blutdruck optimal einstellen. Das ist gut so, aber bei weitem nicht alles, was auf den Patienten zukommt. Wichtig und unumgänglich ist die regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks.

Von Mirko Smiljanic | 20.10.2015
    Bergisch Gladbach, eine Apotheke, ein kleiner Raum, wir sitzen hier mit Dr. Alexander von Petersenn, Apotheker, und einer Kundin, die sich den Blutdruck messen lassen möchte. Herr Dr. von Petersenn, vor uns ein kleines Gerät, dann haben Sie in der Hand eine Manschette, so wie man das kennt, dieses Gerät hat einen kleinen Bildschirm, darauf sieht man dann nachher die Werte, können Sie da noch ein paar erläuternde Worte zu sagen?
    Ja, grundsätzlich gibt es zwei Messmethoden, es gibt die klassische, die der Arzt üblicherweise verwendet mit Stethoskop nach Weber-Rocci, und es gibt eine automatische, sogenannte oszillometrische Methode, die eben elektronisch erfolgt und die wir hier anwenden, weil es einfach schneller und bequemer, nicht unbedingt genauer, aber schneller und bequemer ist.
    Dann legen wir mal los, Sie haben die Manschette, und ich vermute mal, so kenne ich das, die Manschette wir um den Oberarm gelegt?
    Genau, wir legen sie am Oberarm an, etwa zwei Daumenbreit über der Stelle, wo beispielsweise bei einer Blutentnahme gepiekst wird, wichtig ist, dass die Manschette den richtigen Umfang hat, also bei Kindern und bei Patienten mit sehr dünnen Armen oder bei einem sehr kräftigen Arm, Stichwort Bodybuilder, müssten wir eine Spezialmanschette nehmen, das ist aber hier nicht der Fall.
    So die Manschette wird hochgeschoben, dann wird sie befestigt, und zwar so, dass der Luftschlauch am Innenarm hochgeht.
    Genau, hier ist auch eine Markierung, man kann da nichts falsch machen, mann misst üblicherweise auf der linken Seite, der Druck zwischen Rechts und Links ist leicht unterschiedlich, das kann sogar diagnostisch von Ärzten ausgenutzt werden, standardmäßig messen wir links.
    Dann starten wir, ... es brummt, die Luft wird hineingepumpt in die Manschette.
    Genau, wir sehen die Blutdruckwerte in Millimeter/Quecksilbersäule. Das ist die Standardeinheit, die in der Medizin üblich ist. Eer hat aufgepumpt und senkt nun langsam ab. Man sieht entsprechend dem Pulsschlag ein kleines Symbol, ein Herz blinkt immer auf entsprechend dem Puls. Mman sieht der Messvorgang läuft, wir haben eine Absenkung von etwa vier Millimetern pro Sekunde, wie sind jetzt gleich in dem unteren Bereich, und da ist auch schon der Messwert zu sehen. Wir sehen drei Zahlen, den oberen, den sogenannten systolischen Wert, der also den Druck in dem Moment, wo das Herz sich zusammenzieht, wo es sich kontrahiert, anzeigt, den diastolischen Wert, der im Bereich der Entspannung zwischen den Pulsschlägen ist und unten sehen wir den Puls, die Schläge pro Minute.
    Jetzt gibt es zum Selbstmessen noch eine zweite Variante, das die Handgelenkmessung. Wie funktioniert die denn?
    Die Messmethode ist im Prinzip die gleiche. Man legt das Gerät ans Handgelenk an, hier streiten sich seit vielen Jahren die Gelehrten, die Vertreter der Oberarmmethode sagen, diese sei genauer, die Vertreter der Handgelenkmethode sagen, diese ist bequemer und einfacher. Beide haben Recht. Es gibt Untersuchungen, wonach in weit über 90 Prozent aller Fälle die Werte übereinstimmend sind, sollte man aber bei einem Patienten am Oberarm einen anderen Wert als am Handgelenk sehen, dann ist der Oberarm immer der Goldstandard, also wir sollten dann die Oberarmmessung bevorzugen.
    Und wer es ganz genau wissen, der geht zum Arzt.
    Selbstverständlich! Wir dürfen und werden in der Apotheke auch keine Diagnose stellen, wir können sagen, wie der Normbereich ist, da gibt es ja einschlägigen Informationen der Liga gegen Bluthochdruck, und wenn die Werte außerhalb des Normbereiches sind, empfehlen wir dem Patienten, zum Arzt zu gehen.