Freitag, 29. März 2024

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Reportage
Versorgung von Problemwunden

Wenn eine Wunde nicht abheilen will, dann benötigt sie regelmäßige Versorgung. Auch in der chirurgischen Ambulanz der Uniklinik Köln werden chronische Wunden behandelt.

Von Martin Winkelheide | 19.01.2016
    Ellen Schaperdoth: Geht das für Sie von der Position her? Wollen sie den Arm ein wenig hier auflegen?
    Mein Name ist Ellen Schaperdoth, wir sind hier in der chirurgischen Ambulanz der Uniklinik Köln. Ich würde gerne mit Ihnen gemeinsam eine Wundversorgung durchführen bei einer Patientin mit einer chronischen Wunde.
    Autor: Das ist eine Wunde am linken Ellenbogen.
    Schaperdoth: Was wir jetzt als erstes machen, ist dass wir die Wunde und die Wundumgebung reinigen. Dafür haben wir hier Kochsalzlösung und spezielle sterile Instrumente.
    Autor: Das ist Kochsalzlösung und Sie führen mit einer Pinzette einen Gaze-Puschel ...
    Schaperdoth: ... eine sterile Kugelkompresse um die Wunde herum und löse das damit ab.
    Autor: Sie ziehen jetzt mit der Pinzette ganz leicht auch die Kruste ab.
    Schaperdoth: Und Sie sehen, wenn ich das einweichen lasse, dann funktioniert das ganz hervorragend. Diese Wunde ist nie richtig abgeheilt - aufgrund ihrer Grunderkrankung. Das, was wir jetzt machen, ist eine lokale Versorgung, um weiteren Infektionen vorzubeugen und zu schauen, dass man die Wunde in einen Zustand bringt, der optimal ist, damit überhaupt was passieren kann. Das ist ein Produkt, das man Alginat nennt. Ein Produkt, das aus der Braunalge gewonnen wird."
    Autor: Sieht so aus wie dünner Filz.
    Schaperdoth: Es ist im Prinzip ein Mehrfachzucker, der die Aufgabe hat, die Flüssigkeit, die sich in der Wunde ansammelt, nach außen in den Verband abzuleiten. Ich lege jetzt dieses Alginat auch hier oben in die Wundhöhle mit hinein, und Sie sehen, ich habe das auch auf Wundgröße zugeschnitten.
    Autor: Das sieht jetzt aus wie ein normales Pflaster.
    Schaperdoth: So ähnlich. Sie sehen hier in der Mitte einen Schaumstoffkern, das ist ein Produkt aus Polyurethan, diese Folie hält die Feuchtigkeit mehr im Verband drin. Das lasen wir jetzt zwei, drei Tage in dem Fall drauf. Dann sollte man den Verband auch wechseln, weil er dann auch wirklich feucht ist und voll mit Flüssigkeit.
    Autor: Sie haben den Kittel gewechselt, neue Handschuhe.
    Schaperdoth: Neue Handschuhe, Hände desinfiziert und eine neue Patientin. Wir haben jetzt eine etwas andere Ausgangssituation, und zwar ist das eine Wunde, die auch nach einem operativen Eingriff entstanden ist und nicht abheilt, weil die Patientin zur Zeit unter Chemotherapie steht.
    Autor: Das ist am rechten Oberschenkel.
    Schaperdoth: An der Innenseite. Ich löse jetzt vorsichtig das Pflaster ab. Man sieht: Die Wunde ist gar nicht so groß, denn wenn man den Verband sieht, denkt man erst Gott weiß was. Ich finde, das hat noch einmal einen richtig guten Schub gemacht. Wir versuchen hier noch mal mit einem sogenannten Kollagen, was wir in die Wunde reingeben, dem Körper noch einmal mehr Baustoff zu geben, dass er in diesem Bereich besser neues Gewebe bilden kann.
    Das sieht so ein wenig aus wie Styropor, es fühlt sich auch so an. Auch das schneiden wir erst einmal mit sterilen Instrumenten zu. Und dann haben wir immer noch so einen halben Zentimeter bis nach oben hin Richtung Hautniveau.
    Das fülle ich jetzt auch noch einmal mit dem Alginat auf.
    Autor: Ein Stück, ungefähr ein Zentimeter mal ein Zentimeter.
    Schaperdoth: Das kommt wieder auf die Wunde drauf. Für uns ist bei ihr einfach auch extrem wichtig, dass es hierum den Erhalt von Lebensqualität geht. Dass sie zum Beispiel mit ihrem Sohnemann Schwimmen gehen kann. Deswegen nutzen wir auch spezielle Pflaster. Jetzt kommt dieser etwas andere Sekundärverband - der Verband, der oben drauf das Ganze abdichtet - mit der Silikonbeschichtung oben drauf.