Professor Michael Baumann: "Schauen wir jetzt gemeinsam auf das Röntgenbild ... Mein Name ist Professor Michael Baumann. Meine Spezialdisziplin sind Zahnwurzelkanalbehandlungen. Der Eckzahn hat einen sehr groß ausgeprägten Entzündungsprozess, sodass der ganz wichtig wäre, dass wir mit dem Zahn zunächst einmal beginnen."

Patient: "Rechte Seite oder linke?"

Baumann: "Links. Im Röntgenbild ist immer alles seitenverkehrt. Wir werden den Zahn nicht betäuben müssen, weil schon mal eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt worden ist, das heißt, der Nerv ist vermutlich schon entfernt aus dem Zahninneren, dass keine Nerven zu erwarten sind. Bei der Wurzelkanalbehandlung wird ein Spanngummi angelegt, der nennt sich Kofferdamm. Es gibt sogenannte Kofferdammklammern, das sind Metallteile, die dazu dienen, dass dieser Gummi am Zahn verankert wird. Das lässt sich innerhalb weniger Sekunden anlegen. Der Patient kann dahinter mit seiner Zunge agieren, wie er es immer tut, und auch schlucken. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Flüssigkeiten, die wir einsetzen, die teilweise die Schleimhaut ätzen, die werden dann auch von der Schleimhaut ferngehalten, also insofern eine sehr elegante Methode. Und dann kann man in Ruhe da arbeiten.
Die Wurzelkanalbehandlungen, die ich durchführe, werden generell mit dem Operationsmikroskop gemacht. Der Zahn wird zunächst eröffnet, ich habe durch die Krone durchgebohrt, dass sich in Richtung Wurzelkanalsystem komme. Da kommt mir die Wurzelkanalfüllung entgegen, das sehe ich daran, dass eine rosafarbene Substanz hier zu erkennen ist. Wurzelkanalfüllung besteht seit gut 150 Jahren aus Guttapercha, der Körper toleriert das sehr gut.

Etwas öffnen bitte.

Die Aufgabe hierbei ist, mit einer speziellen Revisionspfeile das bisher bestehende Wurzelkanalfüllmaterial herauszubekommen, die Wurzelkanalfüllung zu revidieren. Das Instrument arbeitet sich schon in die Tiefe, ich sehe, wie mir die Füllung entgegenkommt.

Ich greife jetzt zum Natriumhypochlorit, bringe das in den Wurzelkanal ein, spüle dort mit zwei Milliliter. Es ist ganz wichtig, auch mit der ausreichenden Menge zu spülen.

Und dann kommt das neue Instrumentarium des Ultraschalls hinzu, wiederum eine dünne Feile aus Edelstahl mit Ultraschallschwingung wird in den Wurzelkanal eingebracht, die Spüllösung dadurch erhitzt wird, in Schwingung gerät und es zu sogenannten Kavitationseffekten kommt, das heißt die Luftbläschen in der Spüllösung werden mit Schallgeschwindigkeit an die Wand geschossen.

Wenn ich dieses EDTA nehme, werden die Dentinkanälchen geöffnet, sodass meine Spüllösung, Desinfektionslösung dort eindringen kann, die Bakterien abtötet.

Sodass wir jetzt noch einmal intensiv spülen und reinigen.

Hier ist jetzt wunderschön zu sehen, davon werde ich auch ein Bild machen, wie der Hauptstrang der bestehenden Wurzelkanalfüllung der Guttapercha hier herausgelöst werden konnte.

Noch mal auslösen bitte.

Dann haben wir die bisherige Wurzelkanalfüllung entfernt und eine saubere Kavität geschaffen. Jetzt wird wieder mit Natriumhypochlorit gespült, ich bringe dann gleich nach Trocknen des Wurzelkanals die medikamentöse Einlage ein, das Calciumhydroxid. Das kann man heute mit einer feinen Applikationskanüle in den Wurzelkanal einbringen. Ich sehe hier, wie das Calciumhydroxid ansteigt, dass es jetzt komplett gefüllt ist.

Dann wird die Deckfüllung eingebracht, und damit ist die Wurzelkanalbehandlung für diesen Zahn zunächst abgeschlossen.

Danke schön."