Mittwoch, 24. April 2024

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Reporter ohne Grenzen
Hoffnung auf mehr Pressefreiheit in Westafrika

Gambia war lange Zeit weltweit eines der gefährlichsten Länder für Journalisten. Das scheint sich durch die neue Regierung aber jetzt zu ändern.

Anne Renzenbrink im Gespräch mit Stefan Fries | 16.05.2017
    Jemand steht auf dem am Boden liegenden Wahlplakat des abgewählten gambischen Präsidenten Jammeh
    Nach der Abwahl des langjährigen Präsidenten Jammeh hoffen gambische Journalisten auf bessere Arbeitsbedingungen (SEYLLOU / AFP)
    Während es die Pressefreiheit in vielen Ländern zunehmend schwer hat, gibt es in Gambia eine gegenläufige Entwicklung. Seitdem der langjährige Staatspräsident Yahya Jammeh nicht mehr im Amt ist, haben viele Journalisten Hoffnung, wieder unbehelligt arbeiten zu können.
    Während der über 20-jährigen Regierungszeit von Jammeh wurden etliche Berichterstatter inhaftiert, ausspioniert, verschwanden oder mussten ihre Heimat verlassen.
    Die neue Regierung aber hat inzwischen mehrmals versprochen, sich für die Pressefreiheit einzusetzen und die Mediengesetze des Landes zu ändern. Die bisherigen Bestimmungen erlauben es laut Anne Renzenbrink von Reporter ohne Grenzen, dass kritische Berichte über die Regierung mehrjährige Haftstrafen nach sich ziehen können.
    Viel Gewalt und wenig freie Medien
    Außerdem sollen Gewalttaten gegen Journalisten während der Amtszeit von Jammeh genauer untersucht werden. Beispielsweise wurde in Gambia 2004 der prominente regierungskritische Journalist Deyda Hydara ermordet. Der Fall ist auch über zehn Jahre danach noch immer nicht aufgearbeitet worden.
    Offenbar sollen in Gambia außerdem neue Medien entstehen, zum Beispiel private TV-Kanäle. Bisher gibt es nur staatliche Fernsehsender. Auch deshalb befindet sich der Staat auf dem Pressefreiheits-Index der Organisation Reporter ohne Grenzen noch auf Platz 143 von 180 Ländern.