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Republikaner in Pennsylvania
Mit Trump kehrt die Hoffnung zurück

Die Bewohner von Johnstown, Pennsylvania, schauen ihrer Zukunft endlich wieder mit Zuversicht entgegen: Ihr Kandidat Donald Trump hat die Wahlen gewonnen. Er wird ihnen die Jobs wiederbringen, die mit dem Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie verschwunden sind. Die Anti-Trump Proteste halten sie für einen Witz.

Von Martina Buttler | 15.11.2016
    Trump-Anhänger in Siegeslaune auf dem Times Square in New York
    Nicht nur Trump-Anhänger in New York City wie hier sehnen sich schon lange danach, auch diejenigen in Johnstown, PA, wollen endlich wieder "stolze Amerikaner" sein. (dpa / picture alliance / Sputnik / Alexey Filippov)
    Trump, der Silberstreif am Horizont - in Johnstown jubeln die Trump-Anhänger.
    Wen sie in und um Johnstown, Pennsylvania, gewählt haben, ist offensichtlich. In den Vorgärten stehen stolz noch viele Trump-Schilder. Johnstown ist mit Kohle und Stahl groß geworden, inzwischen ist das der Glanz vergangener Tage. Trumps Versprechen, Jobs zurückzubringen, hat ihm hier 66,8 Prozent der Stimmen eingebracht. Auch die von Deborah Chilen. Die Frau mit den dunklen langen Haaren und dem pinkfarbenen Kleid strahlt, wenn sie über Donald Trump redet:
    "Ich bin begeistert. Endlich ein Silberstreif am Horizont, nicht nur für die USA, sondern auch für Johnstown."
    Hoffnung auf eine bessere Zukunft
    Die Chefin der Republikaner hier im Ort, Jackie Kulback, begrüßt Besuch freudestrahlend mit einer High Five, aber die Finanzchefin eines Stahlunternehmens sagt auch ganz ehrlich, dass sie von Trumps Wahlsieg überrumpelt wurde. Sie hat nicht damit gerechnet:
    "Wir haben das Gefühl, dass wir nun Hoffnung haben und einen Präsidenten, der hinter uns steht."
    Nachdem sie im Wahlkampf viel improvisieren musste, weil es keine ausgefeilte Organisation gab, freut sich Jackie nun umso mehr, wie viele Leute sie ansprechen:
    "Absolut Fremde kommen auf mich zu und sagen 'Danke, danke, danke'. Danke, dass sie den Job meines Mannes gerettet haben."
    Caterer Joe del Signore hat für Trump die Partei gewechselt, ist Republikaner geworden. Bisher hat er sich öffentlich immer aus der Politik rausgehalten. Für Trump hat er mehrere Schilder in seinem Fenster. Und er bereut es nicht:
    "Selbst die Clinton-Anhänger werden irgendwann merken, daß dies die beste Wahl war. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber sie werden schon feststellen, dass Trump die bessere Wahl war."
    Erica kann sich das nicht vorstellen. Die schlanke, junge Kellnerin hat wie ihre Kolleginnen Clinton gewählt und ist eine der Wenigen, die in Johnstown über Trump nur den Kopf schütteln. "Oje, ich hoffe nur, dass wir ihn in vier Jahren wieder loswerden. Ich befürchte, dass er uns vor dem Rest der Welt doof aussehen lässt und ich glaube, er wird das nicht gut machen."
    Anti-Trump Proteste seien ein Witz
    Ein Kollege springt sofort auf das Bekenntnis an und fragt, wie sie eine Frau wählen konnte, die seiner Meinung nach ins Gefängnis gehört. Die beiden diskutieren und es wird deutlich, wie weit beide Seiten voneinander entfernt sind. Dass Zehntausende quer durch die USA seit dem Wahlabend auf die Straße gehen, um gegen Trump zu protestieren, Joe del Signore kann es nicht verstehen:
    "Diese Proteste sind ein Witz. Warum demonstrieren die, sie können’s doch eh nicht ändern. Ich glaube, das sind einfach nur wütende Leute, die Angst haben, dass sie nicht mehr soviel Geld vom Staat bekommen und deshalb protestieren sie."
    Dass gut vier Autostunden entfernt in Philadelphia jeden Abend seit der Wahl Tausende demonstrieren, kann Deborah nicht nachvollziehen. Eine andere Welt: "Die haben nix Besseres zu tun. Die sollten sich alle mal einen Job suchen und arbeiten. Für mich sind die wie Zwölfjährige, die rumheulen."
    Trump im Weißen Haus und sie hat dabei mitgeholfen, das macht Jackie Kulback stolz. Sie sagt fast erleichtert, dass mit der Wahl Trumps viele nun wieder stolz seien, Amerikaner zu sein.