Requiem für vier Stimmen

Das Floß der Medusa

Regisseur Joachim Staritz Foto: MDR/Dabdoub
Der Regisseur Joachim Staritz © MDR/Dabdoub
26.07.2016
Im September 1940 wurde der Dampfer "Medusa", der Kinder aus den bombardierten Städten Englands nach Kanada bringen sollte, auf hoher See torpediert. Nur wenige Kinder kamen in einem Rettungsboot davon: sechs Jungen, sechs Mädchen. Jetzt treiben sie durch den Nebel. Allan und Ann, die beiden Ältesten, versuchen, das Überleben zu organisieren.
Auf der Suche nach Proviant entdecken sie unter einer Plane einen weiteren Passagier, seiner roten Haare wegen nennen sie ihn "das Füchslein". Jetzt sind sie dreizehn. Und nach Anns sicherer Überzeugung eben wegen dieser Unglückszahl zum Untergang verurteilt. Einer soll raus aus dem Boot. Allan wehrt sich gegen den Aberglauben; er ist bis über beide Ohren in Ann verliebt, aber er kämpft gegen sie, die Tag für Tag - als die Hände bluten vom Rudern, als das Ende der Vorräte näher rückt - immer mehr auf ihrer Seite hat. Bald haben sie sich auf ein Opfer geeinigt, das Füchslein. Doch Allan stellt ihn unter seinen besonderen Schutz, und nur einmal, als Ann und er halb im Spiel, halb im Ernst Hochzeit halten, weicht er von seiner Seite. Am nächsten Morgen, dem siebenten, ist das Füchslein verschwunden. Der rettende Hubschrauber, für ihn kommt er zu spät. Und für Allan jetzt auch. In Joachim Starltz' Radioversion gibt es außer Allan und Ann keine Kinder, stattdessen beschwören eine Frau und ein Mann die Geschichte von damals gleichsam noch einmal herauf, ein Requiem für vier Stimmen, im Meer des Gedächtnisses treibend.
Regie: Joachim Staritz
Mit: Rudolf Wessely, Ursula Karusset, Horst Kotterba, Bärbel Röhl, Walter Niklaus

Produktion: MDR 1994
Länge: 47'25