Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Rettung vor gefährlichen Asteroiden
Das Abwenden eines Einschlags braucht viel Zeit

Durch das Sonnensystem ziehen Millionen von Asteroiden. Einige sind Hunderte Kilometer groß, die meisten messen nur wenige Meter. Gerät so ein Brocken auf Kollisionskurs mit der Erde, wird es gefährlich.

Von Dirk Lorenzen | 27.12.2017
    Schwein gehabt: Ein Asteroid mit Mond zieht knapp an der Erde vorbei (Zeichnung).
    Schwein gehabt: Ein Asteroid mit Mond zieht knapp an der Erde vorbei (Zeichnung). (ESA/Carril)
    Grundsätzlich lässt sich ein Einschlag abwenden – zumindest, wenn der mögliche Treffer Jahrzehnte vorher bekannt ist. Dann rammt man den bedrohlichen Asteroiden mit einer Raumsonde und schiebt ihn so minimal aus seiner Bahn.
    Geschieht dies früh genug, wird die Abweichung vom ursprünglichen Kurs immer größer – und das Objekt zieht im entscheidenden Moment an der Erde vorbei. Allerdings lässt sich so lange im voraus nicht sicher sagen, ob es zu einem Einschlag kommt. Die Bahn eines Asteroiden ist niemals exakt bekannt – und so könnte es sein, dass die Astronomen nur wissen, dass in hundert Jahren ein fünfhundert Meter großes Objekt mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent die Erde trifft.
    Das UNO-Weltraumbüro in Wien erarbeitet gerade Verfahren, wie bei einer möglichen Gefahr vorzugehen wäre. Denn sich zurückzulehnen und nichts zu tun, wäre gewagt. Zwar würde dieses hypothetische Objekt zu neunzig Prozent die Erde verfehlen. Aber wenn man kurz vor dem Einschlag doch sicher wüsste, dass der Ernstfall eintritt, wäre es für ein Ablenken zu spät. Und immerhin läge bei einem solchen Treffer ein ganzer Kontinent in Schutt und Asche.
    Aber es ist unklar, ob die Menschheit heute rund eine halbe Milliarde Euro für eine Rettungsmission ausgeben würde – nur um unsere Nachfahren in hundert Jahren vor einer gering erscheinenden Gefahr zu bewahren.