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Riskante Schwerelosigkeit

Auf der Internationalen Raumstation sind sechs Menschen im Einsatz, die meist ein halbes Jahr lang in der Umlaufbahn bleiben. Manche haben insgesamt schon mehr als ein Jahr in der Schwerelosigkeit zugebracht.

Von Dirk Lorenzen | 17.08.2012
    Solche Langzeitaufenthalte sind womöglich mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden. Mediziner der Universität von Texas in Houston haben jetzt mithilfe der Magnetresonanztomographie die Gehirne von 27 NASA-Astronauten untersucht, die jeweils mehr als dreißig Tage im All verbracht haben.

    Jeder Sechste hatte nach dem Flug einen hinten abgeflachten Augapfel, was auf einen erhöhten Hirndruck hinweist. Bei einigen war das Gewebe rund um den Sehnerv geschwollen. Das kann sowohl die Sehkraft beeinträchtigen als auch langfristig zum Absterben der Nerven führen. Manche zeigten Veränderungen der Hirnanhangdrüse.

    Bisher war nur bekannt, dass Astronauten bei Langzeitaufenthalten in der Schwerelosigkeit manchmal Sehprobleme bekommen oder nach der Rückkehr vorübergehend eine Brille benötigen.

    Zudem verändert sich die Knochensubstanz und Muskelmasse wird abgebaut - doch dagegen helfen spezielle Ernährung und körperliches Training.

    Als größte Gefahr galten bisher die stärkere kosmische Strahlung in der Umlaufbahn und die enorme psychische Belastung. Nicht alle sind dauerhaft der Isolation im All und der Monotonie der Arbeitsabläufe gewachsen.

    Diese Erkenntnisse können weitreichende Folgen für die Raumfahrtprogramme haben: Denn es ist alles andere als klar, dass Menschen wirklich in der Lage sind, Mondstationen zu errichten oder lange Marsflüge zu unternehmen.

    Bericht über mögliche Gesundheitsschäden von Astronauten

    Das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin