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Rohstoffe
IEA prognostiziert für 2017 wieder steigende Ölpreise

Saudi-Arabien, Katar, Venezuela und Russland haben vor ein paar Tagen darüber gesprochen, die Fördermenge für Öl auf dem aktuellen Niveau einzufrieren. Der Grund: Der niedrige Ölpreis. Und laut Internationaler Energieagentur (IEA) soll dieser auch erst 2017 wieder dauerhaft steigen.

Von Brigitte Scholtes | 22.02.2016
    Ein Ölfeld in der Wüste Saudi-Arabiens, aufgenommen im Juni 2008.
    Der gesunkene Ölpreis bereitet Saudi-Arabien Sorgen. (picture alliance / dpa / epa Ali Haider)
    Die Internationale Energieagentur rechnet erst im kommenden Jahr mit anziehenden Ölpreisen. Und erst in fünf Jahren könnten sie wieder stark steigen. Das Angebot an Öl dürfte dann deutlich geringer sein als aktuell.
    2015 schon habe die Branche ihre Investitionen in die Fördertechnik heruntergefahren, und zwar um fast ein Viertel. Im laufenden Jahr rechnet Fatih Birol, Chef der Energieagentur, mit einem weiteren Rückgang der Investitionsausgaben um 16 Prozent. Zuletzt habe es einen solchen Rückgang in zwei aufeinanderfolgenden Jahren vor 30 Jahren gegeben.
    Wenig Anreiz für Investitionen
    Es ist vor allem die Fracking-Industrie in den USA, für die sich Investitionen bei den aktuell niedrigen Ölpreisen nicht mehr rechnen, heißt es bei der IEA. Das sieht auch Axel Herlinghaus so, er ist Analyst der DZ-Bank:
    "Die niedrigen Preise haben eben dazu geführt, dass große Projekte abgesagt worden sind, die in den Jahren 2018, -19, -20 Öl geliefert hätten. Also insofern: Höhere Preise stehen für die Zeit bei Fuß."
    Von 2021, so heißt es bei der Internationalen Energieagentur, würden vor allem die USA und Iran aber ihre Produktion wieder steigern, der Iran werde bis dahin 3,9 Millionen Barrel, also Fass Rohöl, am Tag produzieren, eine Million Barrel mehr. Die Handelssanktionen gegen das Land waren vor Kurzem aufgehoben worden.
    Die Schmerzgrenze ist erreicht
    Die aktuell niedrigen Preise haben aber nicht nur die amerikanische Fracking-Industrie in Schwierigkeiten gebracht. Saudi-Arabien, Katar, Venezuela und Russland haben vor einigen Tagen über ein Einfrieren der Fördermenge auf dem allerdings aktuell hohen Niveau gesprochen. Warum, das erläutert Josef Auer von der Deutschen Bank Research:
    "Die Schmerzgrenze ist eigentlich für alle erreicht. Mit den heutigen Preisen kann eigentlich kein Land dauerhaft leben. Von daher spricht auch das dafür, dass die Preise wieder auf ein vernünftiges Niveau kommen werden."
    Der Ölpreis steigt seit einigen Tagen wieder: Am Nachmittag kostet ein Fass der Nordseesorte Brent 35,45 Dollar und damit knapp 5 Prozent mehr als am Freitag.