Donnerstag, 25. April 2024

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Romane von Svenja Leiber und Silvia Bovenschen
Skurril, kurios, rätselhaft

Zwei eher rätselhafte Romane oder auch längere Prosatexte von zwei deutschsprachigen Autorinnen stellen wir heute im Kritikergespräch vor. "Staub" von Svenja Leiber und "Lug und Trug und Rat und Streben", posthum erschienen, von Silvia Bovenschen.

Moderation: Hubert Winkels | 31.05.2018
    Bücher liegen auf einem Stapel.
    Den Roman von Svenja Leiber halten unsere Kritiker für literarisch überdeterminiert - von Silvia Bovenschens posthum erschienenen Werk sind sie jedoch begeistert. (Unsplash.com/Eli Francis)
    Die Kritikerrunde ist sich einig, dass der in Amann, Saudi-Arabien und Israel spielende mystisch aufgeladene Roman von Svenja Leiber um zwei gänzlich aus der Norm gefallene Kinder literarisch überdeterminiert ist. Dass mit diesem kryptischen Motiv Geheimnis gespielt wird und literarische Rätsel entwickelt werden, die erzählerisch nicht beglaubigt werden können.
    Ganz anderes verhält es sich mit der Prosa von Silvia Bovenschen. Hier sind die Geschehnisse auch eher skurril und kurios, doch sie sind getragen von platischen Figuren, die in einer sehr gemischten WG leben. Die alte Alma schreibt und zetert, ihre Nichte Agnes ist erschöpft, der kleine Max erforscht die Wunderwelt des Dachbodens, in den der große Mr. Odino einzieht. Im Keller tobt Herr von Bärentrost. Sie besuchen eine abendliche Gala, ein Panoptikum, einen Mummenschanz – und ihnen blüht ein Flammenwunder.
    Silvia Bovenschen zelebriert eine Walpurgisnacht, motivlich, aber auch sprachlich, bleibt bei kurzen Erzähleinheiten, gewinnt den Seltsamkeiten des Alterns Witz ab und bleibt kurzweilig.