Dienstag, 23. April 2024

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Rotation, Magnetfeld, Röntgenstrahlung, Materieverlust
Die Sterne und ihr Alter

Sterne leben zwar auch nicht ewig, aber ihre Entwicklungsgeschichte läuft nach menschlichen Maßstäben äußerst schleppend ab. Das führt dazu, dass die Astronomen die Lebensgeschichte eines Sterns nie als Ganzes beobachten können, sondern wie ein Puzzle aus den unterschiedlichsten Phasen vieler verschiedener Sterne zusammenfügen müssen.

Von Hermann-Michael Hahn | 15.06.2016
    Die 2MASS-Kartierung der Milchstraße
    Zum Glück helfen ihnen dabei die Gesetze der Physik, die bestimmte Zustände und Entwicklungsprozesse vorschreiben beziehungsweise steuern. Je genauer die daraus abgeleiteten Modelle sind, desto detaillierter lässt sich auch die Biografie einzelner Sterne rekonstruieren – und daraus zum Beispiel deren aktuelles Alter ableiten.
    Bislang lässt sich das Alter eines Sterns am ehesten abschätzen, wenn er zu einem Sternhaufen gehört und man viele Sterne unterschiedlicher Masse, aber gleichen Alters untersuchen kann. Doch selbst dann beträgt die Ungenauigkeit selten weniger als fünfundzwanzig Prozent.
    Jetzt ist es zwei amerikanischen Forschern erstmals gelungen, einen physikalischen Zusammenhang zwischen der Beschleunigung oder Abbremsung der Sternrotation, der Erzeugung seines Magnetfeldes, der Stärke seiner aktivitätsbedingten Röntgenstrahlung und dem stetigen Materieverlust herzustellen.
    Dass alte Sterne in der Regel langsamer rotieren und weniger Röntgenstrahlung produzieren als jüngere Sterne, ist schon länger bekannt – mit den neuen Erkenntnissen wird auch deutlich, warum.
    Jetzt arbeiten die Astronomen daran, das Modell weiter zu verfeinern – und dann mit Hilfe solcher Beobachtungen das Alter der Sterne genauer zu bestimmen.