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Russische Marschflugkörper
Die Angst vor einem zweiten MH17

Air France ändert die Routine, Lufthansa hält sich bereit: Laut einem Zeitungsbericht reagieren Fluglinien auf das militärische Eingreifen Russlands in Syrien. Auch die Flugsicherheitsbehörde der EU warnt.

12.10.2015
    Wrackteil der in der Ukraine abgeschossenen Boeing 777 der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH 17
    Wrackteil der vor mehr als einem Jahr in der Ukraine abgeschossenen Boeing 777 der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 (dpa / picture alliance / Zurab Dzhavakhadze )
    Im Juli 2014 wurde eine Passagiermaschine der Malaysia Airlines über dem ukrainischen Kriegsgebiet Donbass abgeschossen. An Bord des Fluges mit der Nummer MH17 waren 298 Menschen. Die Hintergründe der Katastrophe sind noch nicht restlos aufgeklärt. Im Verdacht standen von Anfang an prorussische Aktivisten - und russische Waffen.
    Nun sind wieder Marschflugkörper aus Moskau unterwegs. Im syrischen Bürgerkrieg sollen sie Präsident Baschar al-Assad in seinem Kampf gegen die Terroristen des "Islamischen Staats" unterstützen. Vor wenigen Tagen schoss das russische Militär erstmals von Kriegsschiffen im Kaspischen Meer aus Raketen auf Ziele in dem Bürgerkriegsland.
    Noch keine speziellen Empfehlungen
    Die Europäische Agentur für Luftfahrtsicherheit (EASA) veröffentlichte anschließend eine Sicherheitsinformation für Fluggesellschaften, die den Luftraum über dem Kaspischen Meer, dem Iran und dem Irak nutzen. Einige vielbeflogene Routen von Europa in den Mittleren Osten und in den Süden Asiens führten durch dieses Gebiet, wie die Zeitung "Die Welt" berichtet.
    Demnach sprach die EASA in ihrem Hinweis noch keine speziellen Empfehlungen aus. Sie werde diesen jedoch entsprechend ergänzen, wenn sie weitere Informationen zur Lage in der betroffenen Region erhalte.
    Lufthansa: in ständigem Austausch
    Air France traf demnach auf Empfehlung ihrer eigenen Sicherheitsdirektion bereits spezielle Vorkehrungen für den Überflug des Irans und des Kaspischen Meeres. Aus Sicherheitsgründen wollte die Airline der "Welt" zufolge jedoch keine weiteren Einzelheiten nennen.
    Eine Lufthansa-Sprecherin sagte der Zeitung, nach aktueller Erkenntnis bestehe keine Erfordernis, auf alternative Routen auszuweichen. Aber grundsätzlich sei die Lage "volatil". Deshalb stehe Lufthansa in ständigem Austausch mit den deutschen und europäischen Flugsicherheitsbehörden, um reagieren zu können, falls die Lage dies erforderlich mache.
    Russland engagiert sich seit Ende September militärisch in dem Bürgerkrieg in Syrien. Die USA und andere Staaten kritisieren, dass Russlands Luftwaffe weniger den IS, als vielmehr andere Regimegegner angreife, um den syrischen Präsidenten Assad an der Macht zu halten.
    (bor/tj)