Dienstag, 19. März 2024

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Russische Propaganda
Den Westen subtil diskreditieren

Russlands Außenminister Lawrow hatte der deutschen Polizei im Fall eines verschwundenen deutsch-russischen Mädchens Vertuschung vorgeworfen. Der Fall wurde stark von der russischen Seite ausgeschlachtet, zahlreiche Gerüchte wurden in russischen Medien fortgetragen. Die Journalistin Brigitte Baetz erläutert im Deutschlandfunk, ob dahinter eine gezielte Strategie des Kremls steckt.

Brigitte Baetz im Gespräch mit Andreas Stopp | 30.01.2016
    Hunderte Russlanddeutschen demonstrieren in Villingen-Schwenningen gegen Gewalt und für mehr Sicherheit in Deutschland.
    Russlanddeutsche demonstrieren in Villingen-Schwenningen gegen Gewalt und für mehr Sicherheit in Deutschland. (dpa / Marc Eich)
    In russischen Medien war berichtet worden, die 13-jährige Deutsch-Russin Lisa aus Berlin-Marzahn sei von drei Migranten entführt und 30 Stunden lang missbraucht worden. Inzwischen steht fest, dass sich das Mädchen in Wirklichkeit aus Angst vor ihren Eltern bei einem Bekannten versteckt hat und auch nicht vergewaltigt worden ist.
    Der "Fall Lisa" hat die Gemüter erregt. Russlanddeutsche haben in Deutschland am vergangenen Wochenende in mehreren Städten gegen Flüchtlinge demonstriert, der russische Außenminister Lawrow hat die deutsche Ermittlungsbehörden gewarnt, den "Fall Lisa" zu vertuschen.
    Es gibt Stimmen, die im beschriebenen Vorfall Anzeichen darin sehen, dass Russland daran gehe, den Westen zu schwächen und zu destabilisieren. Die Journalistin Brigitte Baetz beschäftigt sich schon seit längerem mit Propagandastrategien, unter anderem auch mit denen des Kreml. Sie erklärt im Interview mit dem Deutschlandfunk, wies es im "Fall Lisa" zur beschriebenen Aufregung kommen konnte.
    Das Gespräch mit Brigitte Baetz können Sie sechs Monate in unserem Audio-Bereich nachhören.