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Russische Triebwerke für amerikanische Raketen
Embargo ja, aber nicht in der Raumfahrt

Der US-Kongress hat gesetzlich Geschäfte mit Russland und dem Iran aus politischen Gründen weitgehend verboten. Kaum war das Gesetz verabschiedet, ging den Parlamentariern auf, dass sie damit der US-Raumfahrt keinen Gefallen getan haben.

Von Dirk Lorenzen | 22.11.2017
    Da feuert das russische Triebwerk: Start einer Atlas-V-Rakete von Cape Canaveral aus
    Da feuert das russische Triebwerk: Start einer Atlas-V-Rakete von Cape Canaveral aus (ULA / Jeff Spotts)
    Denn bei aller öffentlich bekundeten Ablehnung gegen Russland: Selbst militärische Satelliten der USA starten oft mit Raketen, in denen russische Triebwerke zum Einsatz kommen.
    Die Atlas-5 der United Launch Alliance, einem Verbund amerikanischer Raumfahrtfirmen, nutzt Triebwerke des russischen Herstellers NPO Energomasch. Der beliefert auch das russische Militär. In der Antares-Rakete des US-Unternehmens Orbital kommen andere Triebwerke desselben Herstellers zum Einsatz.
    Die Parlamentarier formulierten einen Zusatz zu dem Gesetz, der solche Geschäfte weiter erlaubt. Ohne diese Klarstellung wäre es der NASA nicht mehr möglich gewesen, Missionen mit der Atlas-Rakete zu starten. Auch die Versorgung der Internationalen Raumstation mit Hilfe der Cygnus-Transportkapseln hätte ein Ende gehabt – denn diese starten mit der Antares-Rakete, ausgestattet mit russischen Triebwerken.
    Die US-Luftwaffe hat Mittel bereit gestellt, um ein alternatives Antriebssystem zu den russischen Importen zu bauen. Doch es dürfte mindestens vier bis fünf Jahre dauern, bis ein neues zuverlässiges Triebwerk zur Verfügung steht.
    So lange gilt vordergründig ein striktes Embargo gegen Russland. Aber ausgerechnet bei der militärischen Raumfahrt und bei staatlichen NASA-Missionen gibt es große Ausnahmen.