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Russischer Dopingskandal
Die nächsten Olympiasieger gesperrt

Die Doping-Schlagzeilen über die russischen Leichtathleten nehmen kein Ende. In dieser Woche sprach der Internationale Sportgerichtshof CAS Sperren gegen drei weitere Olympiasieger aus. Das Ausmaß des russischen Dopingskandals wird damit immer größer.

Von Sebastian Krause | 08.04.2021
Die olympische und die russische Flagge nebeneinander bei den Winterspielen in Sotschi 2014.
Die olympische und die russische Flagge nebeneinander bei den Winterspielen in Sotschi 2014. (AFP / Andrej Isakovic)
Mit den neuen Sperren wird die Doping-Statistik der russischen Leichtathletik immer grotesker. Von den 31 Athletinnen und Athleten, die für Russland bei Olympia 2008 in Peking eine Medaille gewonnen hatten, gelten inzwischen 19 als Doper, im Nachhinein überführt.
Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne
Doping-Strafe gegen Russland - Sperre für den russischen Sport wird halbiert
Im Dezember 2019 suspendierte die Welt-Anti-Doping-Agentur Russlands Sport erneut. Russland legte Berufung ein. Jetzt hat das Gericht aus der Vierjahressperre eine Zweijahressperre gemacht. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was die Spiele 2012 in London angeht, ist es sogar noch krasser. Dort sind es von 22 19 - also fast alle. Und darunter acht Olympia-Siegerinnen bzw. Sieger.
Grundlage für die Sperren jetzt gegen den Gold-Hochspringer Andrej Silnow und die Olympiasieger über 400 Meter Hürden Natalja Antjuch sind die Ermittlungsergebnisse des sogenannten McLaren-Reports. Mit dem im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA das staatlich geförderte Dopingsystem Russlands aufgearbeitet wurde.

In Tokio gibt es nur zehn Startplätze

Seitdem ist Russlands Leichtathletik-Verband suspendiert. Russische Sportlerinnen und Sportler dürfen nur unter neutraler Flagge an Wettkämpfen teilnehmen, und nur wenn sie nachweisen können, dass sie sauber sind und mit Doping noch nie etwas zu tun hatten. Für die kommenden Olympischen Spiele dieses Jahr in Tokio gilt sogar eine Begrenzung auf maximal zehn Startplätze.

Der russische Leichtathletik-Verband versucht eine Aufhebung der Suspendierung zu erreichen. Und steht dabei unter strenger Beobachtung des Leichtathletik-Weltverbandes. Der sieht noch nicht genügend Besserungen im russischen Verband. Und droht: sollte es in den kommenden Monaten wieder einen russischen Dopingfall geben, könnte zur Strafe bis auf weiteres ein komplettes Startverbot für russische Athleten folgen.