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Russland bei Olympia
"Schwerer Schlag für die olympische Zukunft"

Die IOC-Entscheidung, russische Athleten nicht komplett von den Olympischen Spielen in Rio auszuschließen, sei bereits im November ausgehandelt worden, sagte der "FAZ"-Journalist Christoph Becker im Deutschlandfunk. Das IOC habe kein Interesse daran, dass ein Land wie Russland nicht an den Olympischen Spielen teilnehme.

Christoph Becker im Gespräch mit Bastian Rudde | 30.07.2016
    IOC-Präsident Thomas Bach
    IOC-Präsident Thomas Bach (picture alliance / dpa / Cyril Zingaro)
    IOC-Chef Thomas Bach und Alexander Schukow, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Russlands, seien sich schon im Herbst 2015 einig gewesen, dass die gesperrten russischen Leichtathleten unter bestimmten Voraussetzungen bei den Olympischen Spielen in Rio wieder starten dürften, sagte der Journalist in der Sendung "Sport am Samstag" im Deutschlandfunk. Das hätten beide in einer vom IOC herausgegebenen Presseerklärung betont.
    Bei den Leichtathleten habe das allerdings nicht funktioniert, sagte Becker. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF sei unter Sebastian Coe standhaft geblieben. Der IAAF hatte die russischen Leichtathleten für die Olympischen Spiele komplett gesperrt und sich nicht auf Einschränkungen dieses Verbots eingelassen.
    Man habe dann versucht, diese ursprüngliche Regelung, die man damals auch für die Leichtathleten - allerdings erfolglos - angestrebt habe, auf alle anderen Sportarten zu übertragen. Die russischen Verantwortlichen hätten dafür zugesichert, dass kein einziger gedopter Sportler aus Russland in Rio starten werde, wenn die Mannschaft nicht insgesamt ausgeschlossen werde.
    Sportler könnten in Rio ihrem Unmut Luft machen
    IOC-Präsident Thomas Bach habe sich auf solch eine Absprache eingelassen, weil das IOC kein Interesse daran habe, dass ein Land wie Russland nicht an den Olympischen Spielen teilnehme. Russland werde in Zukunft noch viele Sportereignisse austragen, insofern könne man auf Russland als Sportnation unter keinen Umständen verzichten.
    Bei den sportlichen Wettkämpfen in Rio werde es sicherlich viele Sportler geben, denen ein russischer Athlet "eine Medaille vor der Nase wegschnappt." Da gebe es ein gehöriges Konfliktpotenzial. In diesem Fall bestehe das Risiko, dass Sportler in Rio ihrem Unmut Luft machten.
    Das vollständige Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.