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Fotos aus dem All
Kamera statt Bombe auf einer V2

Schon gut zehn Jahre bevor der erste Satellit, Sputnik, um die Erde kreiste, sind Raketen für wenige Minuten in den Weltraum vorgedrungen – und haben dabei erste Fotos unseres Planeten aus dem All gemacht.

Von Dirk Lorenzen | 06.05.2017
    20170506a: Das erste Foto aus dem Weltraum, aufgenommen 1947 (White SandsAPL)
    Das erste Foto aus dem Weltraum, aufgenommen 1947 (White SandsAPL)
    Im Oktober 1943 hat erstmals eine V2-Rakete über Peenemünde die Grenzregion zum Weltraum erreicht. Der Bau dieser Rakete geschah allein aus militärischen Überlegungen. An Fotos während des Fluges hatte niemand Interesse.
    Die US-Truppen erbeuteten bei Kriegsende etliche V2-Raketen und brachten sie zum Testgelände White Sands in New Mexico. Der Physiker John Mengel, später einer der ersten Mitarbeiter der NASA, konstruierte den oberen Bereich der Rakete neu – und ersetzte den Sprengkörper durch eine Filmkamera.
    Im März 1947 stieg eine V2 gut 150 Kilometer auf und fotografierte die Erde. Nach dem Rücksturz zur Erde Minuten später wurde die Kamera geborgen.
    Die Schwarzweiß-Bilder zeigten den gekrümmten Erdhorizont, den Südwesten der USA und viele Wolkenstrukturen – und im Hintergrund war erstmals die schwarze Weite des Weltraums zu sehen.
    Die Erde geht über dem Mondhorizont auf - fotografiert vom Lunar Orbiter
    Die Erde geht über dem Mondhorizont auf - fotografiert vom Lunar Orbiter (NASA)
    Bis 1950 dauerten die V2-Experimente an – und es gelangen mehr als tausend Bilder der Erde aus dem Weltraum.
    Schon 1935 hatte es erste Fotos gegeben, die die Krümmung der Erde zeigen – aufgenommen aus einem Ballon, der nur gut zwanzig Kilometer hoch geflogen war.
    Die ersten Fotos der Erde als komplette Kugel in der Weite des Kosmos gelangen dann den Mondsonden in den sechziger Jahren.