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RWE-Quartalsbericht
Energiekonzern kämpft an vielen Fronten

Bei der Vorstellung der Quartalszahlen von RWE blieben viele Fragen offen. So bereitet der Verkauf des Tochterunternehmens DEA Schwierigkeiten. Mit den Einnahmen will man den enormen Schuldenberg zumindest in Teilen abtragen. Auch der Geschäftsverlauf lässt zu wünschen übrig - und beim Thema Preise blieben die Botschaften an die Kunden diffus.

Von Günter Hetzke | 13.11.2014
    Das Logo von Deutschlands zweitgrößtem Energiekonzern RWE auf einem Schild, dahinter das Gebäude des Firmensitzes in Hamburg.
    Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE verkauft seine Öltochter Dea. (picture alliance / dpa/ Angelika Warmuth)
    Viele Fragen blieben heute unbeantwortet, aber eingeräumt wurde, dass es Schwierigkeiten gibt beim Verkauf der RWE-Tochter DEA, so Finanzvorstand Bernhard Günther bei der Vorstellungen der neuen Quartalszahlen des Energiekonzerns.
    "Was die geplante Veräußerung der REW-DEA betrifft, arbeiten wir daran, die Transaktion zügig abzuschließen. Allerdings stehen hier noch einige Zustimmungen Dritter aus. Ob wir die Gespräche hierzu bereits 2014 abschließen können, lässt sich gegenwärtig nicht absehen."
    Und damit ist es offen, ob die geplanten Einnahmen aus dem DEA-Verkauf noch in den Geschäftsbericht für 2014 einfließen können. Immerhin sollten damit gut fünf Milliarden Euro eingenommen werden, um den Schuldenberg von derzeit rund 31 Milliarden Euro um diese Summe abzubauen.
    Schwierigkeiten beim Verkauf von DEA
    Vor allem aus Großbritannien ist bekannt, dass es Einwände gegen den Verkauf gibt. Vonseiten der Bundesregierung gab es keine Bedenken, da bisher keine schlechten Erfahrungen im Energiegeschäft mit Russland gemacht wurden. Aber das Verhältnis zwischen Großbritannien und Russland ist politisch angespannt seit der Ukraine-Krise. Und weil die Interessenten für DEA eine Investorengruppe mit russischen Milliardären an der Spitze sind, will die britische Regierung das Geschäft nicht so ohne Weiteres durchwinken - ein politisches Statement. Mit diesen Vorbehalten ist Großbritannien allerdings keineswegs allein, wie Finanzvorstand Günther heute einräumte:
    "Es stehen in der Tat noch weitere Zustimmungen Dritter aus. Wir äußern uns nicht im Detail dazu, welche Länder das sind. Das Wichtige für uns ist vor allem, dass der Deal weiterhin so von beiden Seiten verfolgt wird. Ob er jetzt ein paar Wochen oder früher kommt, ist im Gesamtkontext irrelevant."
    Denn vollkommen verhindert werden kann der Verkauf von DEA an die Investorengruppe durch die Einsprüche nicht. Im Zweifel müsste ein abgespecktes neues Paket geschnürt werden, in dem dann die Förderlizenzen für Gas in der britischen Nordsee zum Beispiel nicht enthalten sind. Da dadurch aber rund ein Fünftel des Gasgeschäftes von DEA betroffen wäre, hätte das neue Paket einen Nachteil. RWE bekäme für den Verkauf weniger Geld als eingeplant.
    Geschäftsverlauf lässt zu wünschen übrig
    Geld, das der Konzern dringend benötigt, um die Schulden abzubauen und kreditwürdig zu bleiben. Zumal der Geschäftsverlauf zu wünschen übrig lässt. Denn der größte Umsatz mit Gas oder Kohle wird naturgemäß im ersten und im letzten Vierteljahr gemacht, also in der kalten Jahreszeit, wenn viel geheizt werden muss. Zum Jahresanfang ging die Rechnung schon mal nicht auf - es war verhältnismäßig warm. Und so steht bisher unter dem Strich bei RWE ein Nettogewinn von rund 760 Millionen Euro in den ersten neun Monaten. 1,2 bis 1,4 Milliarden sollen es aber in diesem Jahr noch werden. An diesem Ziel hält der Konzern fest und hofft dabei auf einen kalten Winter.
    Wie auch immer sich die Temperaturen und damit die Einnahmen in den kommenden Wochen entwickeln werden, an der Dividende wird nicht gerüttelt. So die klare Botschaft von Finanzvorstand Günther für die Aktionäre. Diffus blieb dagegen die Botschaft für die Stromkunden:
    "Zu dem Thema Preise, Endkunden-Preise wollen wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern zumal auch einige Preiskomponenten erst gegen Ende des Jahres feststehen und wir dann erst die finalen Kalkulationen machen können."