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Saatguthersteller
Monsanto - erklärt

Im Juni 2018 hat der deutsche Chemiekonzern Bayer für 63 Milliarden Dollar den US-Saatguthersteller Monsanto gekauft. Die Übernahme birgt Risiken, denn Monsanto wird von vielen Menschen gehasst. Warum ist das so und was stellt das Unternehmen überhaupt her.

28.08.2018
    Demo gegen die Fusion von Bayer und Monsanto in Bonn
    Demo gegen die Fusion von Bayer und Monsanto in Bonn (Patrik STOLLARZ / AFP)
    Monsanto ist der weltgrößte Hersteller von Saatgut. Dabei setzt die Firma oft auf Gentechnik. Zudem verkauft Monsanto Pflanzengifte, darunter auch den derzeit vieldiskutierten Unkrautvernichter Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat.
    Der Konzern hat heute mehr als 20.000 Mitarbeiter. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1901 von dem Geschäftsmann John Queeny in St. Louis im Bundesstaat Missouri, wo heute noch der Stammsitz ist. Im Juni 2018 wurde Monsanto für 63 Milliarden Dollar von der deutschen Bayer AG übernommen. Sie kündigte an, den Namen Monsanto in Zukunft nicht mehr zu verwenden.
    Kritik von Umweltschützern und Kleinbauern
    Umweltschützer, Grüne und Kleinbauern kritisierten in der Vergangenheit unter anderem, dass Monsanto Pflanzen gentechnisch manipuliert, intensive Lobbyarbeit betrieben und Kleinbauern mit Patentklagen überzogen habe. Sie warfen dem Konzern außerdem vor, die Schädlichkeit seiner Produkte für den Menschen systematisch zu verschleiern.
    Monsanto stellte sich hingegen stets als innovative Firma dar, die die Produktivität der Landwirtschaft steigere und dadurch ihren Kunden, den Bauern, helfe.
    Monsanto produzierte auch "Agent Orange"
    Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit viele Skandale und Rechtsstreitigkeiten. In den 40 Jahren begann Monsanto erstmals, Pflanzengifte zu produzieren - darunter das berüchtigte PCB, das im Stockholmer Übereinkommen von 2001 schließlich verboten wurde. Monsanto gehörte auch zu den Produzenten von "Agent Orange". Das ist das Entlaubungsmittel, das im Vietnamkrieg vom US-Militär eingesetzt wurde.
    Anfang August 2018 wurde Monsanto von eine kalifornischen Gericht dazu verurteilt, einem Krebspatienten eine Entschädigung in Höhe von 289 Millionen Dollar zu zahlen. Das Unternehmen soll die Krebsrisiken des Glyphosat-haltigen Unkrautvernichters Roundup verschleiert haben.
    Patentklagen gegen Bauern
    Auf der anderen Seite geht Monsanto auch selbst juristisch gegen Kleinbauern in aller Welt vor - wegen der Verletzung von Patentrechten. Zum Beispiel gibt es Verträge, die es Landwirten verbieten, Samen aus der eigenen Ernte für eine Wiederverwendung zu konservieren. Sie sollen stattdessen neues Gen-Saatgut bei Monsanto erwerben.