Donnerstag, 28. März 2024

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Sabbatruhe
Israels Transportminister legt das Land lahm

Über die Sabbatruhe wird in Israel immer wieder gestritten: Dürfen Busse zum Strand fahren, können Fußballspiele der Profi-Liga stattfinden und dürfen die Minimärkte in Jerusalem öffnen? Dieser Tage hat der Sabbat sogar zu einer handfesten Regierungskrise und einem mächtigen Verkehrschaos geführt.

Peter Kapern im Gespräch mit Monika Dittrich | 06.09.2016
    Orthodoxe Juden beim Gebet an der Klagemauer in Jerusalem.
    Orthodoxe Juden wehren sich gegen die Verletzung des "heiligen Shabbes" - hier beim Gebet an der Klagemauer in Jerusalem. (picture alliance / Mika Schmidt)
    Die Nerven vieler lagen am Sonntag in Israel blank. Bei den Pendlern aus dem Großraum Tel Aviv, weil kein Zug zum Flughafen oder nach Haifa fuhr. Und auch in der Jerusalemer Kabinettssitzung, wo Premier Benjamin Netanjahu losdonnerte, er werde keinen "Putsch" dulden. Wie hängt beides zusammen?
    Die ultraorthodoxen Parteien in der israelischen Regierungskoalition hatten sich durchgesetzt: Sie stoppten dringende Wartungsarbeiten an Israels wichtigster Bahnstrecke - auf jeden Fall am Sabbat. Die Folge: Hunderttausend Pendler, unter ihnen viele Soldaten, die zurück in die Kasernen mussten, saßen fest. Der Verkehr auf den Autobahnen Richtung Tel Aviv kollabierte. Ministerpräsident Netanjahu wirft seinem Parteifreund, Verkehrsminister Katz, vor, die Pendler als "Geiseln" genommen zu haben und ein "zynische" Politik zu betreiben. Katz, Netanjahus stärkster, parteiinterner Widersacher, bleibt trotzdem Regierungsmitglied.
    • Warum ist Transportminister Katz auf die Ultraorthodoxen eingegangen?
    • Wie mächtig sind die Haredim, wie sie sich selbst nennen, in der israelischen Regierung?
    • Die Ultraorthodoxen genießen in Israel viele Privilegien. Wie ist das Meinungsbild dazu in der israelischen Gesellschaft?
    • Sind diese Privilegien unantastbar?
    Unser Korrespondent in Tel Aviv über die Stimmung in einem Land, das am Wochenende lahmgelegt war, weil Baustellen ruhen mussten.
    Das Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate lang als Audio-on-demand abrufen.