Dienstag, 16. April 2024

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Sängerin korrigiert ihr Lied
Katie Melua und der besungene Urknall

„We are nine billion light years from the edge“, „Wir sind neun Milliarden Lichtjahre vom Rand“, singt die britische Musikerin Katie Melua. Weiter heißt es in diesem Song: „Das ist eine Schätzung, niemand kann jemals sagen, ob es wahr ist – aber ich weiß, dass ich immer bei Dir sein werde.“

Von Dirk Lorenzen | 17.09.2019
Saengerin Katie Melua bei einem Konzert im Theater am Potsdamer Platz in Berlin.
Die Sängerin Katie Melua hat nach dem Hinweis des britischen Astronomen Singh eine Passage ihres berühmten Liedes nochmal aufgenommen (PA/Eventpress Hoensch)
Dieser Text ist dem britischen Physiker Simon Singh übel aufgestoßen. In einem Kommentar in der Zeitung "Guardian" kritisierte er die Sängerin, dass sie astronomisch nicht auf der Höhe der Zeit sei.
Die Astronomen, so meint Singh, würden den Abstand bis zum Rand des Universums nicht schätzen, sondern präzise messen.
Katie Melua, die sich offenbar sehr für das Universum interessiert, hat sich daraufhin bei Simon Singh gemeldet – und Besserung gelobt. Sie hat diese Passage des Lieds a capella noch einmal aufgenommen.
Katie Melua lag grundsätzlich gar nicht so falsch
Nun heißt es: "We are thirteen point seven billion light years from the edge of the observable universe", "Wir sind 13,7 Milliarden Lichtjahre vom Rand des beobachtbaren Universums."
Je weiter Galaxien von uns entfernt sind, desto schneller bewegen sie sich fort – besagt das Hubble-Lemaitre-Gesetz
Ob das Licht vom Rand des Universums zwölf oder 13,7 Milliarden Jahre zu uns unterwegs ist, lässt sich nicht eindeutig messen – solche Angaben gehen immer auch auf Modellannahmen zurück (NASA / ESA)
Und weiter: "Das ist eine gute Annahme mit gut definierten Fehlerbalken." Schließlich folgt natürlich auch hier: "Mit der verfügbaren Information sage ich voraus, dass ich immer bei Dir sein werde."
Katie Melua hat Humor bewiesen. Aber grundsätzlich lag sie gar nicht so falsch. Die 13,7 Milliarden Lichtjahre ergeben sich aus dem aktuellen Modell der Kosmologen. Einen Beweis dafür gibt es nicht.
Die Originalfassung ist künstlerisch schöner – und betrachtet die Wissenschaft durchaus realistisch.