Im Zentrum der beim Schwedischen Label Grammofon AB BIS verlegten CD steht ein politisches Werk. Es basiert auf Versen der ukrainischen Schriftstellerin Irina Ratuschinskaja, die 1982 wegen behaupteter antisowjetischer Propaganda für mehrere Jahre ins Arbeitslager geriet. Weil Ratuschinskaja nach ihrer Entlassung nach England emigrierte, geriet Sally Beamish an deren Texte. Im Auftrag der London Musici hat die Komponistin sechs von ihnen, quasi als Lagerbericht, zu einem eruptiven, kammermusikalischen Melodram zusammengefasst. "No, i'm not afraid - Nein, ich fürchte mich nicht". * Musikbeispiel: Sally Beamish - aus: "No, i'm not afraid" Sally Beamish - hier auch als Sprecherin - mit einem Ausschnitt aus ihrer Komposition "No, i'm not afraid". Das Schwedische Kammerorchester unter Ola Rudner begleitet - es hat auch die anderen Titel des Beamish-Porträts eingespielt. Erschienen ist diese neue CD Ende vergangenen Jahres in Schweden beim Label Grammofon AB BIS - der Deutschland-Vertrieb läuft zuverlässig über das Klassik Center Kassel (in 34134 Kassel, Glöcknerpfad 47).
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Sally Beamish - No, I'm afraid
Die nächste CD bietet neue Orchestermusik von Sally Beamish, einer begabten Bratschistin - gegenwärtig die wohl erfolgreichste britische Komponistin der mittleren Generation. Beamish, geboren 1956 in London, komponiert aus dem Bewusstsein der Instrumentalistin - fern von akademisch gestrenger Avantgarde setzt sie auf Emotionalität und stilistische Öffnung. Klangfarben- und flächen sind hier von Belang und Traditionsbezüge erwünscht. Tonalität ist kein Tabu. Die Orchestermusik Beamishs, die das Schwedische Kammerorchester unter Ola Rudner hier auf CD vorstellt, wirkt leicht konsumierbar, schließt virtuose Jazz-Passagen mit ein - und scheint als Film-Soundtrack zuweilen plausibler als für das reine Konzert. "The Caledonian Road" reflektiert eine Pilgerfahrt, "The Day Dawn", für musizierende Amateure geschrieben, basiert auf traditioneller Fiddelmusik, das Saxophon-Konzert vereinigt Musikkulturen verschiedenster Art.