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Sanktionen der US-Regierung
Entwarnung für Huawei-Smartphone-Besitzer

Auf Druck der US-Regierung soll Google die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Mobilfunk-Konzern Huawei beenden - auch wenn die geplanten Sanktionen noch einmal um 90 Tage verschoben wurden. Für Verbraucher mit bereits gekauften Huawei-Smartpohnes sollen weiterhin Sicherheitsupdates zur Verfügung stehen.

Von Stefan Römermann | 21.05.2019
Smartphone von Huawei in der Hand eines Nutzers.
Smartphones von Huawei werden auch nach Inkrafttreten der Sanktionen wie gewohnt weiter funktionieren. (picture alliance / Jaap Arriens)
Verbraucher können erst einmal durchatmen: Wer schon ein Huawei-Smartphone besitzt, kann das auch in Zukunft weiter benutzen. Egal ob die jetzt noch einmal für 90 Tage aufgeschobenen Sanktionen wirklich in Kraft treten oder nicht.
Alle bereits verkauften Huawei-Telefone werden auch weiter ganz normal funktionieren. Und das gilt ausdrücklich auch für die auf den Geräten installierten Google Apps wie den Kartendienst Google Maps, das E-Mail-Programm GMail und vor allem für den Google Play-Store, aus dem weitere Apps herunter geladen werden können.
Sicherheitsupdates soll es in jedem Fall weiter geben
Ganz wichtig dabei: Die Geräte und die installierten Google-Apps werden auch weiterhin Sicherheitsupdates erhalten. Das heißt: Wenn im Android-Betriebssystem oder einer der Google-Apps eine Sicherheitslücke entdeckt wird, werden diese Sicherheitslücken auch gestopft, das erklärte Huawei Deutschland gestern:
"Huawei wird weiterhin Sicherheitsupdates und Services für alle bestehenden Huawei und Honor Smartphones sowie Tablets zur Verfügung stellen. Das betrifft verkaufte und lagerhaltige Geräte weltweit."
Das Telefon kann also weiterhin sicher benutzt werden.
Wer die Pressemitteilung genau liest, sieht allerdings auch das Problem, das Huawei bekommt, falls die Sanktionen in 90 Tagen doch voll in Kraft treten sollten: Denn die Rede ist im Text ausdrücklich nur von Sicherheitsupdates.
Verbraucher haben kaum Chancen auf Entschädigungen
Neue Android-Versionen, mit denen auch zusätzliche Funktionen bereit gestellt werden, kann Huawei dann aber wohl nicht mehr als Update für ältere Geräte bereitstellen. Die Geräte werden also quasi auf der aktuellen Android-Version eingefroren. Damit müssen sich Verbraucher wohl abfinden, sagt beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfahlen:
"Die Vertragsbedingungen von Huawei regeln keine Pflicht zur Bereitstellung von Softwareupdates. Generell haben Kunden also keinen Anspruch darauf, immer die neueste Version eines Betriebssystems zu erhalten."
Auch Entschädigungs- oder Gewährleistungsansprüche Ansprüche gegen Google oder den Verkäufer der Smartphones hätten Käufer in diesem nicht, sagen die Verbraucherschützer.
Problematisch wird es vor allem bei Geräten, die Huawei in der nächsten Zeit auf den Markt bringen will: Wenn die Sanktionen tatsächlich so in Kraft treten, darf der Konzern auf diesen neuen Smartphones dann überhaupt keine Google-Dienste mehr installieren. Hier müssen Verbraucher dann genau überlegen, ob sie mit einem so eingeschränkten Android-Telefon tatsächlich zufrieden sind oder doch zu einem Gerät von einem anderen Anbieter greifen.