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SAP
Hohe Gewinne dank Cloud-Technologie

Der Software-Konzern SAP setzt mehr und mehr auf das sogenannte Cloud-Geschäft, bei dem Kunden Daten nicht mehr per Programm auf dem heimischen Computer, sondern im Internet speichern und verwalten. Ein erfolgreiches Geschäftsmodell, wie der aktuelle Geschäftsbericht des Unternehmens belegt.

Von Thomas Wagner | 29.03.2016
    Eine Hand hält in Vergrößerungsglas vor die Internetseite des Online-Speicherdienstes Dropbox.
    Dropbox & Co: In der sogenannten Cloud erhalten Nutzer Speicherplatz für ihre Daten. (picture alliance / dpa / Armin Weigel)
    Zum Auftakt – ein dickes Lob fürs Team, für die Mitarbeiter:
    "Wir haben derzeit den höchsten Zufriedenheits- und Motivationsindex bei unseren Mitarbeitern seit zehn Jahren. Der liegt bei einem Wert von 81 Prozent. Unsere 77.000 Mitarbeiter weltweit sind mehr motiviert denn je dafür, ihren Job zu tun."
    So Bill McDermott, Vorstandschef des Softwarekonzerns SAP AG kürzlich in einer Telefonkonferenz vor Analysten. Heute geht aus dem "integrierten Geschäftsbericht" hervor, dass sich die Sorge um und die Motivation der Mitarbeiter ausgezahlt hat: Rund 200 Millionen Euro Ergebnisverbesserung seien alleine darauf zurückzuführen, heißt es aus der SAP-Zentrale in Waldorf bei Mannheim.
    Gewinn mit Wermutstropfen
    Insgesamt erwirtschaftete SAP im vergangenen Jahr 2015 einen Gewinn vor Steuern von über 6,3 Milliarden Euro, 13 Prozent mehr zwar als im Vorjahr. Allerdings, und das ist ein kleiner Wermutstropfen: Der Gewinn stieg längst nicht so steil an wie der Umsatz, der nämlich mit 20,8 Milliarden Euro gleich um 18 Prozent nach oben ging. Und diese Divergenz zwischen schnellem Umsatzanstieg und eher gemächtlicher Ergebnisverbesserung hat einen Grund: SAP investierte viel Geld in die sogenannte "Cloud-Technologie", die sie als ausgesprochenes Wachstumsfeld ansieht. Dabei wird neu entwickelte Software nicht mehr wie bisher auf den Rechnern der Kunden installiert. Vielmehr legen die Kunden ihre Daten auf einer "Datenwolke", der sogenannten "Cloud" ab, die auf den SAP-eigenen Servern betrieben wird und dort jederzeit immer auf den aktuellsten Stand gebracht werden kann. Und dieser "Cloud-Technologie" gehört die Zukunft, machte Finanzvorstand Luka Mucic kürzlich vor Analysten einmal mehr deutlich:
    "Bei den Buchungen unserer Datenclouds hat sich die enorme Wachstumstendenz fortgesetzt. Alleine im letzten Quartal konnten wir hier in diesem Geschäftsfeld eine Umsatzsteigerung um 76 Prozent auf 630 Millionen Euro feststellen."
    "Wir wachsen schnell, sehr schnell"
    Bezogen auf das gesamte Geschäftsjahr hat sich das Geschäft mit den Datenclouds im Vergleich zum Vorjahr glatt mehr als verdoppelt – auf knapp 2,3 Milliarden Euro und macht mittlerweile damit mehr als ein Zehntel des Gesamtumsatzes bei SAP aus.
    In diesem Jahr will SAP im Cloudgeschäft noch mal um 800 Millionen Euro zulegen. Langfristig peilt SAP bis 2020 einen Jahresumsatz von 28 Milliarden Euro an. Der Cloudanteil soll dann bei mehr als einem Drittel liegen. Kräftiges Wachstum – das sei, macht SAP-Chef Bill McDermott deutlich, so etwas wie das Lebenselixier des Softwarekonzerns:
    "Die Wahrheit ist ganz einfach: Wir wachsen schnell, sehr schnell. Und unsere Wettbewerber kommen bei diesem Tempo nicht mit. Das liegt auch daran, dass wir ein solides Angebot an den Markt gebracht haben. Wir investieren nicht in spekulative, riskante Geschäfte, ins sogenannte Bad Business."
    Investieren in den Standort Deutschland
    Zum sogenannten "Good Business" zählt der Konzern, wie aus dem heute veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht, die Investitionen am Standort Deutschland: Die belaufen sich in den kommenden Jahren auf 160 Millionen Euro und machen d mit etwa ein Drittel der Gesamtinvestitionen des weltweit tätigen Softwarekonzerns aus. Alleine 130 Millionen Euro fließen in den Bau eines neuen Rechenzentrums und eines neuen Bürotrakts am Konzernstandort im baden-württembergischen Waldorf.
    Letztendlich lässt Vorstandschef Bill McDermott an einem keinen Zweifel: Der sieht SAP gut aufgestellt für die Herausforderungen der Zukunft – ja mehr noch: Er sei regelrecht stolz auf das Unternehmen und die Mitarbeiter.