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Satelliten aus Serienproduktion
Mehr als 600 OneWeb-Satelliten für das Internet aus dem All

Im Werk von Airbus Defense and Space in Toulouse beginnt gerade eine Revolution der kommerziellen Raumfahrt: Dort läuft die Serienproduktion von Satelliten an. Jeden Tag soll ein Satellit gebaut werden.

Von Dirk Lorenzen | 07.10.2017
    Das Internet der Zukunft? Die geplante Riesenkonstellation der OneWeb-Satelliten. (Zeichnung)
    Das Internet der Zukunft? Die geplante Riesenkonstellation der OneWeb-Satelliten. (Zeichnung) (Airbus)
    Das Unternehmen OneWeb will innerhalb der nächsten Jahre mindestens 650 Satelliten ins All starten, vermutlich noch deutlich mehr. Sie sollen in rund 1.200 Kilometern Höhe wie gewaltige Perlenketten um die Erde kreisen und jeden Ort am Boden per Funk mit dem Internet versorgen.
    Bei Hunderten von Satelliten darf die Produktion nicht mehr Jahre dauern, wie es bisher meist der Fall war. So haben OneWeb und Airbus binnen zwei Jahren einen modular aufgebauten Satelliten entwickelt. Die Satelliten sind etwa so groß wie ein Kühlschrank, wiegen rund 150 Kilogramm und kosten weniger als eine Million Dollar. Antennen, Elektronik, Sendeanlagen, Solarzellen et cetera werden in der Produktionslinie binnen acht Stunden zusammengesetzt – klassischerweise dauert so etwas viele Monate.
    Das Produktions- und Testverfahren wurde weitgehend automatisiert. Es ist noch keine Massenfertigung wie beim Automobilbau, aber eine Serienherstellung ähnlich wie bei Flugzeugen. In Florida entsteht eine weitere Fabrik mit sogar zwei Produktionslinien. OneWeb will bald drei Satelliten pro Tag herstellen – mit Extraschichten könnten es bis zu neun werden.
    Ab dem nächsten Jahr sollen die Satelliten in Gruppen starten und ab etwa 2022 flächendeckend das Internet aus dem All anbieten.