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Saturnmond Enceladus
Riesiger Ozean unter der Eiskruste

Seit mehr als zehn Jahren kreist die Raumsonde Cassini um den Ringplaneten Saturn. Zu ihren spektakulärsten Entdeckungen gehören die Fontänen aus Wassereiskristallen, die aus der Südpolregion des Saturnmondes Enceladus ins All schießen.

Von Hermann-Michael Hahn | 19.11.2015
    Der Querschnitt zeigt den globalen Wasserozean unter der Eiskruste des Saturnmondes Enceladus.
    Der Querschnitt zeigt den globalen Wasserozean unter der Eiskruste des Saturnmondes Enceladus. (NASA)
    Seitdem lässt der Mond, der rund 500 Kilometer Durchmesser hat, die Planetenforscher nicht mehr los. Schon lange vermuten sie, dass es zumindest unter Teilen der Eiskruste einen Wasserozean gibt, aus dem die beobachteten Fontänen unter hohem Druck durch Spalten im Eis nach außen gepresst werden.
    Jetzt ergab eine Auswertung der Fotos von zahlreichen Vorbeiflügen, dass dieser Ozean offenbar den gesamten Mond umgibt. Enceladus ist demnach nur an der Oberfläche von einer dicken Eiskruste bedeckt.
    Es zeigte sich nämlich, dass der Mond ungleichförmig rotiert - wie ein "eiernder Plattenspieler", der abwechselnd etwas schneller und dann wieder langsamer wird.
    Dadurch verschiebt sich ein Ort am Äquator des Mondes relativ zu einer gleichförmigen Rotation regelmäßig um bis zu 500 Meter. Offenbar rutscht die Eiskruste immer etwas vor und zurück.
    Diese als Libration bezeichnete Schwingung ist nach Berechnungen der Planetenforscher zu groß, als dass sie den gesamten Mond erfassen könnte. Wäre die Eisoberfläche fest mit dem inneren Bereich von Enceladus verbunden, dann müsste die Libration deutlich geringer ausfallen.
    Daraus folgern die Wissenschaftler, dass eine solche Verbindung nach innen fehlt: Offenbar umschließt der Wasserozean vollständig den Kernbereich des Mondes - und darüber "schwimmt" der eiernde Eispanzer.