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Schäden durch Hurrikan "Maria" auf Puerto Rico
Infrastruktur ist weitgehend zusammengebrochen

Hurrikan "Maria" hat auf Puerto Rico offenbar schwere Schäden verursacht. Es gibt keinen Strom, kein fließendes Wasser und zu vielen abgelegenen Dörfern gibt es keinen Kontakt mehr. Inzwischen treffen aus den ganzen USA Helfer und Hilfslieferungen ein.

Von Thilo Kößler | 22.09.2017
    Der Hurrikan "Maria" hat in Puerto Rico schwere Schäden angerichtet (21.9.2017).
    Der Hurrikan "Maria" hat in Puerto Rico schwere Schäden angerichtet. (AFP / Hector Retamal)
    Während "Maria" als Hurrikan der Kategorie drei weiter nordostwärts durch die Karibik zieht, wird auf Puerto Rico das ganze Ausmaß der Zerstörungen sichtbar, die dieser verheerende Wirbelsturm hinterlassen hat. Die Rede ist von einer regelrechten Verwüstung der Insel. Die Infrastruktur ist schwer beschädigt und weitgehend funktionsunfähig, Straßen sind nicht passierbar oder weggespült. Vor allem entlegene Gebiete sind immer noch nicht erreichbar. Das Telefonnetz ist außer Betrieb, die Kommunikationsmöglichkeiten eingeschränkt. Noch immer gibt es keinen Strom - und damit auch kein fließendes Wasser. Die Zahl der Todesopfer ist allein auf Puerto Rico auf 13 gestiegen - damit hat Maria auf ihrem Höllenkurs durch die Karibik insgesamt 33 Menschenleben gefordert.
    "Unser Leben, so wie wir es kannten, gibt es nicht mehr", bilanzierte die Bürgermeisterin von San Juan, Carmen Yulin Cruz, in einem Interview mit CNN. Ihre größte Sorge gelte den Menschen in Not, viele von ihnen ältere Menschen, die auf dem Land von der Außenwelt abgeschnitten sind und kein Trinkwasser, keine Medikamente und keine Lebensmittel mehr haben. Viele sind immer noch unerreichbar.
    Freiwillige Helfer aus den ganzen USA
    Cruz berichtete von einer beispiellosen Hilfsbereitschaft ihrer Bürger - viele arbeiteten Tag und Nacht, um die Versorgung sicherzustellen, um Menschen zu finden und ihnen zu helfen. Jeder helfe jedem, mit Lebensmitteln, mit Wasser, mit allem.
    Die Bürgermeisterin requirierte Brachflächen, um dort Notunterkünfte einzurichten - denn es sei noch nicht absehbar, wie viele Menschen ihre Häuser und Wohnungen verloren haben. Sie nenne sie Dörfer der Hoffnung, so Carmen Yulin Cruz.
    Gleichzeitig berichtet die Bürgermeisterin von einer Welle der Solidarität: Von überall träfen Freiwillige aus den Vereinigten Staaten ein - aus Houston und Florida sogar Hilfskräfte, die selbst erst in diesen Tagen und Wochen zu Opfern von Hurrikan "Harvey" und "Irma" wurden. Auch Feuerwehrmänner des New York Fire Departments seien spontan nach Puerto Rico gekommen, um zu helfen. Sie trage zwei Pins an ihrem Revers, sagte Carmen Cruz unter Tränen: Rettungsengel der New Yorker Feuerwehr.
    Schiffe mit Hilfsgütern liegen vor der Küste
    Unterdessen arbeiten die US-Behörden fieberhaft an einer konzertierten Rettungsaktion - sei es, um Menschen zu retten, sei es, um die Versorgung sicherzustellen. Eine Hoffnung ist, den Flughafen und die Seehäfen von Puerto Rico so schnell wie möglich wieder öffnen zu können. Vor der Küste lägen bereits Dutzende von Schiffen mit Millionen Litern von Trinkwasser und Generatoren, berichtet Brok Long von der Koordinationsstelle der US-Katastrophenhilfe FEMA.
    Unterdessen gewann der Tropensturm "Maria" erneut an Kraft und erreichte vor den Turks- und Caicosinseln wieder Windgeschwindigkeiten von über zweihundert Stundenkilometern. Derzeit hält er auf die südlichen Inseln der Bahamas zu. Klimaforscher wie Mojib Latif von der Universität Kiel führen die zunehmende Häufigkeit und Stärke der tropischen Stürme auf den Klimawandel zurück und sprechen eine beunruhigende Prognose aus.