Man ist Idealist, man hält die Wiesen hier sauber, dass die nicht verbuschen und die dörfliche Idylle wird erhalten. Wenn ein kleiner Busch entsteht, dann fressen die den ab und dann entsteht da keine Verbuschung. Die entbuschen aber nicht ne ganze Hecke, da müßte man Ziegen oder Heidschnucken einsetzen, die machen auch große Büsche runter.
Es ist wichtig, dass die Wiesen offen bleiben und nicht von Büschen und Bäumen überschattet werden. Denn nur wenn genug Sonne auf die Wiesen scheint, können dort seltene Pflanzen wachsen wie Enzian, der kleine Wiesenknopf und das Mannsknabenkraut. Außerdem verbeissen Schafe auch die Heide, sie kann dann neu austreiben und verholzt nicht. Schafe sind also in erster Linie Naturschützer. Als Woll- und Fleischlieferanten spielen sie in der heutigen Landwirtschaft eher eine Nebenrolle.
Wenn die Lämmer 5 Monate alt sind, dann können sie geschlachtet werden. Kurz vor Weihnachten wird Dieter Müller die kleinen Böcke, die sich nicht für die Zucht eignen, verkaufen.
Ein kleines Lamm, wenn man das an einen Händler verkauft, dann kriegt man 60 Euro dafür, mehr nicht.
Auch an der Wolle verdient der Schäfer nicht. Im Gegenteil – er muss die Schafe regelmäßig scheren lassen, damit sie nicht verfilzen und verlausen, und zahlt für jedes Schaf 1, 2 Euro drauf.
Der Schafscherer nimmt 7 Mark für ein Schaf scheren und wir sind mit 2 Mann dabei den ganzen Tag und dann legen wir noch 200, 300 Mark dazu bei unserer kleinen Herde. An der Wolle verdient man überhaupt kein Geld, da zahlen wir drauf. Für ein Kilo Wolle habe ich 60 Cent bekommen und 4 Kilo Wolle hat ein Schaf.
Geld verdienen kann man mit der Schafhaltung also nicht. Zuschüsse fließen spärlich. Das Amt für Agrarstruktur zahlt z.B. 28 Euro für ein Mutterschaf. Außerdem zahlt es für extensive Weidewirtschaft im Wasserschutzgebiet.
Wir machen Wasserschutz, da werfen wir keinen Dünger, und dann gibt es einen kleinen Zuschuss und dann gibt es Mutterschafprämie.
Das muss so viel bringen, dass man Futter, Zäune und Wiesen in Ordnung hält, wir setzen die zur Landschaftspflege ein.
Schafe als Landschaftsgärtner werden gerade in Südniedersachsen immer wichtiger, erklärt Ute Grotey vom Landschaftspflegerverband Göttingen.
Wir haben in der Region das Problem, dass die Tierhaltung enorm zurück gegangen ist. Derzeit hören über Nacht immer mehr Milchviehhalter auf, der Milchhof in Göttingen hat auch jüngst geschlossen, so dass immer mehr Grünlandflächen liegen bleiben und uns liegt am Herzen gerade die Grünlandflächen zu erhalten, weil dort eine enorme Artenvielfalt zu finden ist.
In Südniedersachsen gibt es noch seltenen Magerrasen, auf dem wachsen Golddisteln, Flockenblumen und Thymian und diese Pflanzen ziehen wiederum gefährdete Schmetterlinge an – z.B. der Hufeisen-Klee-Heufalter oder das Heide-Grünwidderchen, sie stehen beide auf der roten Liste und sind vom Aussterben bedroht.
Magerrasen sind klassischerweise durch Schafhaltung entstanden. Es geht uns darum, diese Landschaft zu erhalten auch für das Auge, für den Wanderer und Naherholungssuchenden, dass wir nicht nur Acker und Wald haben, sondern auch noch blühende Wissen dazwischen.
Zur Zeit wirbt der Landschaftspflegeverband noch um Sponsoren und Zuschüsse bei der Europäischen Union. Die niedersächsische Lottostiftung hat schon 60. 000 Euro zugesagt. Das Ziel ist: bis 2006 sollen wieder 2 Haupterwerbsschäfer mit rund 1000 Schafen über die Wiesen im Landkreis Göttingen ziehen.
Ins Gras beissen für den Naturschutz, das trifft es so ein bisschen. Uns schwebt vor, Hüteschäferei wieder aufzubauen, dass sie auch von einer Fläche zur anderen ziehen und Samen und Sporen transportieren und somit ein Beitrag zur Biotopvernetzung sind.