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Schaltsekunde am Neujahrsmorgen
Extralange Silvesternacht

Morgen Nacht bleibt scheinbar die Zeit stehen – nicht genau um Mitternacht, aber eine Stunde später: Auf 0 Uhr 59 Minuten und 59 Sekunden folgt 0 Uhr 59 Minuten und 60 Sekunden. Erst dann ist es 1 Uhr 0 Minuten und 0 Sekunden.

Von Dirk Lorenzen | 30.12.2016
    Kein Zweifel: Unsere Erde ist eine Kugel im Weltraum
    Die Erde dreht sich mal etwas schneller, mal etwas langsamer – deshalb gibt es Schaltsekunden. (NASA)
    Am Neujahrsmorgen wird eine Schaltsekunde eingelegt. Die Standardzeit der Welt heißt UTC oder koordinierte Weltzeit. Sie wird vom Büro für Maße und Gewichte in Paris verbreitet.
    Ursprünglich wurde die Uhrzeit über die Drehung der Erde gemessen. Doch inzwischen bestimmen äußerst genaue Atomuhren den Lauf der Zeit. Während Atomuhren perfekt gleichmäßig laufen, rotiert die Erde mal etwas schneller und mal etwas langsamer. Das liegt daran, dass sich im Innern die Materie umverteilt oder Wind- und Wasserströmungen unseren Planeten unrund laufen lassen. Der Effekt ist schwach, aber spürbar. Zudem bremst langfristig die Reibung durch die Gezeiten die Drehung der Erde ab.
    Schaltsekunden stellen sicher, dass trotz der unregelmäßigen Erddrehung die Sonne im Schnitt um 12 Uhr mittags ihren Höchststand erreicht. Um die Drehung der Erde präzise zu vermessen, schalten Astronomen Radioteleskope über Tausende von Kilometern Entfernung zusammen und beobachten damit Quasare in einigen Milliarden Lichtjahren Entfernung. So lässt sich genau feststellen, ob die Erde beim Drehen etwas langsamer wird oder Schwung gewinnt. Gäbe es die Schaltsekunden nicht, so würden sich Uhrzeit und der Stand von Sonne und Sternen am Himmel langsam auseinander bewegen. Um das zu verhindern, ist der Neujahrstag eine Sekunde länger.