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Schiedsrichter
DFB zieht Konsequenzen aus Schiedsrichter-Streit

Nach den heftigen Vorwürfen schienen die Fronten verhärtet - nun scheint es im Schiedsrichterstreit einen Kompromiss zu geben. Doch der DFB zog auch personelle Konsequenzen und drohte Manuel Gräfe sogar Sanktionen an.

Von Arne Lichtenberg | 03.11.2017
    Gräfe läuft über den Platz, zeigt mit dem Finger und sagt dabei etwas.
    Der Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe (dpa / Revierfoto)
    Im Schiedsrichter-Streit greift der Deutsche Fußball-Bund nach wochenlangen Querelen hart durch. Und setzt den Kompromissvorschlag der Ethik-Kommission um. Dieser hat Konsequenzen für die drei beteiligten Schiedsrichter.
    Am brisantesten ist die Sanktion für den aktuellen Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe. Er darf sich in Zukunft "über interne Sachverhalte und über Kollegen nicht mehr unabgestimmt in der Öffentlichkeit äußern", heißt es in der Mitteilung des DFB.
    Gräfe droht Ende in der Bundesliga
    Andernfalls werde er nicht mehr als Schiedsrichter in der Bundesliga eingesetzt. Die Bestrafung kommt für den Berliner Unparteiischen quasi einem Maulkorb gleich. Außerdem wird Gräfe ab sofort nicht mehr als Video-Assistent in der Bundesliga eingesetzt.
    Der Schiedsrichter-Manager der Deutschen Fußball Liga DFL und Projektleiter des Video-Assistenten, Hellmut Krug.
    Hellmut Krug darf Projektleiter des Video-Assistenten bleiben. (picture alliance / dpa / Marcel Kusch)
    Damit arbeitet der 44-jährige Bundesliga-Referee in Zukunft nicht mehr mit DFB-Schiedsrichtermanager Hellmut Krug zusammen, der Leiter des Projektes Video-Assistent bleiben darf. Krug muss aber nach Vorschlag der Ethik-Kommission seine Funktion in der Schiedsrichterkommission Elite aufgeben.
    Fandel in Zukunft nicht mehr bei Lehrgängen dabei
    Auch für den dritten beteiligten Schiedsrichter Herbert Fandel hat der Streit Folgen. Fandel, der Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses ist, besucht in Zukunft keine Lehrgänge der Elite-Schiedsrichter mehr, bleibt aber auf Wunsch der Mehrheit der Bundesligaschiedsrichter ihr Coach.
    DFB-Präsident Reinhard Grindel begrüßte die Entscheidungen der Ethik-Kommission.
    "Die Botschaft der Ethikkommission ist klar und ich teile sie, dass man gemeinsam intern, um bessere Leistungen und Lösungen ringt und das nicht auch zulasten anderer Kollegen auf dem offenen Markt austrägt. Dass es aber nur nach Leistungen geht. Dass die Beurteilung der Schiedsrichterleistungen gerecht abläuft."
    Vetternwirtschaft und manipulierte Benotungen angeprangert
    Gräfe und sein Schiedsrichterkollege Felix Brych hatten in den vergangenen Wochen schwere Vorwürfe gegen Krug sowie gegen Fandel erhoben. Dabei sprachen sie von "Vetternwirtschaft" und "fehlender Transparenz" bei Auswahl und Nominierung der Bundesliga-Schiedsrichter.
    Im Raum steht u.a. der Vorwurf, Krug habe Schiedsrichter-Beobachter in einigen Fällen dazu aufgefordert, nachträglich die Bewertungen mehrerer Unparteiischer zu korrigieren.