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Schimmel in der Wohnung
Gefährliche Flecken

Kalt und feucht: Im Herbst steigt die Gefahr, dass sich in der Wohnung oder im Keller Schimmel bildet. Das sieht nicht nur unappetitlich aus, sondern kann auch ernste Folgen für die Gesundheit haben. Regelmäßiges Lüften hilft. Doch es gibt noch eine weitere Methode, die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren.

Von Margret Bielenberg | 05.10.2017
    Schimmelpilz an der Wand einer Wohnung
    Häufig hartnäckig: Schimmel in der Wohnung muss methodisch bekämpft werden (imago / Felix Jason)
    Bläulich grüne Flecken, muffiger Geruch: Schimmel. Die Hamburger Studentin Muriel hat in ihrer WG in einer Altbauwohnung einige Erfahrungen damit gemacht.
    "Wir haben an den Außenwänden vor allem Schimmel, also ums Fenster rum oder in den Ecken. Dann haben wir versucht, das mit verschiedenen Mitteln zu bekämpfen."
    Erst mit Produkten aus dem Supermarkt, dann mit einer Alkohollösung. Sie habe die Schimmelstellen abgerieben, trocknen lassen und später überstrichen. Grundsätzlich eine sinnvolle Behandlung, sagt Andrea Grimm von der Verbraucherzentrale Hamburg.
    "Wenn eine Wand kalt und feucht ist, dann entwickelt sich da Schimmel. Kleinere Flecken kann man durchaus selber gleich entfernen, dazu nimmt man am besten hochprozentigen Alkohol. Den kann man aus der Apotheke kaufen oder auch Brennspiritus ist geeignet."
    Allergien und Infektionen drohen
    Wer Tapeten hat, muss die an den Schimmelstellen allerdings entfernen, da sie ein sehr guter Nährboden für Schimmelpilze sind. Breiten diese sich aus, bilden sie Sporen, die in die Raumluft gelangen und über die Atemwege oder die Haut aufgenommen werden können. Das Immunsystem kann geschwächt werden, Infektionen, Lungenerkrankungen oder Allergien können auftreten. Tritt Schimmel nachhaltig auf und in größeren Flächen, muss der Vermieter informiert werden. Das hat auch die Studenten-WG getan, obwohl es sich nur um kleinere Flecken handelte, doch die waren ein paar Wochen nach der Alkoholbehandlung schon wieder da. Ein Fachunternehmen war vor Ort und für die Firma war die Ursache klar.
    "Die meinten, es liegt vor allem am Lüften und ob wir denn richtig lüften würden. Ja, wir machen Fenster richtig auf und dann wieder zu. Aber unsere Wohnung ist sowieso sehr feucht. Wir müssen da auch Wäsche trocknen. Ich glaube der Schimmel kommt einfach immer wieder."
    Eine Ursache: Wäschetrocknen
    Und so war es denn auch. Selbst nach fachkundiger Behandlung waren die Flecken nach einem Jahr wieder da. Andrea Grimm wundert sich nicht, denn das Wäschetrocknen beschleunigt die Schimmelbildung. Schließlich muss die Feuchtigkeit aus der nassen Kleidung irgendwo hin. Besser als die Wäsche in der Wohnung zum Trocknen aufzuhängen sei in solchen Fällen ein elektrischer Wäschetrockner mit Wärmepumpe. Die verbrauchen vergleichsweise wenig Strom. Möglich ist auch der Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage, sagt die Energieberaterin.
    "Es gibt feuchtegesteuerte Wohnraumentlüfter oder welche mit Wärmerückgewinnung, die man einbauen kann. Ist nicht so teuer, aber man muss natürlich den Vermieter fragen, beziehungsweise der Eigentümer des Hauses muss das machen."
    Feuchtigkeit darf nicht über 60 Prozent liegen
    Entfeuchter, die im Wohnraum oder im Keller aufgestellt werden, kann die Verbraucherberaterin nur eingeschränkt empfehlen. Sie erfüllen zwar ihren Zweck, doch benötigen sie sehr viel Strom. Das A und O für ein gutes Raumklima ist und bleibt ohnehin das regelmäßige Stoßlüften. Dreimal am Tag, besonders vorm Zubettgehen. Wer mit Schimmel zu kämpfen hat, kann mit einem Hygrometer aus dem Baumarkt die Luftfeuchtigkeit kontrollieren.
    "Die Feuchtigkeit sollte im Winter nicht dauerhaft über 60 Prozent sein. Maximal 70 Prozent. Im Sommer darf es ein bisschen höher sein, da haben wir keine Schimmelprobleme."
    Wichtig: den Keller nicht im Sommer lüften, weil man sich die Feuchtigkeit hinein holt. Wer mit großen Schimmelflächen zu tun hat, muss meist bautechnisch eingreifen: Wände müssen gedämmt, Keller abgedichtet werden.