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Schnell noch Fahrkarten vorab kaufen

Der Winter kommt - und mit ihm werden die Preise bei der Deutschen Bahn erhöht. Wer vor der Umstellung auf den Winterfahrplan am 11. Dezember 2011 noch Tickets kauft, kann jedoch ordentlich sparen.

Von Philip Banse | 30.11.2011
    Ab dem 11. Dezember wird Bahnfahren teurer: Im Nahverkehr steigen die Ticketpreise um durchschnittlich 2,7 Prozent, im Fernverkehr um durchschnittlich 3,9 Prozent. Durchschnitt heißt: Die Fahrt von Berlin nach Freiburg wird um 4,7 Prozent teurer. Die Strecke Stuttgart - München kostet dagegen nur 1,9 Prozent mehr als heute. Die Bahncard 50 in der zweiten Klasse wird 240 Euro kosten, zehn Euro mehr, ein Plus von immerhin 4,3 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Bahn Ticketpreise zumindest für den Fernverkehr nicht erhöht. Der zuständige Bahnvorstand Ulrich Homburg begründet die Erhöhung zum 11. Dezember so:

    "In diesem Jahr heben wir die Preise an, weil wir den Kostensteigerungen Rechnung tragen müssen. Besonders die höheren Ausgaben für Energie und Personal können nur durch eine entsprechende Anpassung der Ticketpreise teilweise kompensiert werden."

    Diese Argumente will Heidi Tischmann vom Verkehrsclub Deutschland nicht gelten lassen:

    "Es ist ein Witz, das ist überhaupt nicht gerechtfertigt. Sie [die Bahn] muss erst mal den Nachweis antreten, dass sie wirklich den Winter auch wieder übersteht, dass es nicht die Pannen gibt wie in den letzten zwei Wintern. Deswegen aus unserer Sicht: kein Verständnis für die Preisanhebung zum 11. Dezember."

    Bis zum 11. Dezember sind aber noch ein paar Tage Zeit – und die können Bahnkunden für Hamsterkäufe nutzen. Denn man kann Fahrkarten 91 Tage im Voraus kaufen, sagt Karl-Peter Naumann vom Bahnkundenverband ProBahn:

    "Der wichtigste Tipp ist, alles, was man an Reisen im nächsten Vierteljahr macht, jetzt noch zu buchen, denn jetzt bekommen sie die Fahrkarten noch zum alten Preis. Das gilt insbesondere für die Kunden, die zum Normalpreis beziehungsweise mit Bahncardrabatt fahren. Hier lohnt sich das rechtzeitige Einkaufen der Fahrkarten auf alle Fälle."

    Denn langfristig kaufende Kunden riskieren nichts: Falls sie die Fahrt im Februar oder März dann doch nicht antreten möchten, können sie die Fahrkarten bis einen Tag vor Abfahrt noch zurückgeben. Veränderungen gibt es auch bei den Sparpreisen. Die nur noch selten gebuchten Sparpreise 25 und 50 fallen ersatzlos weg, das sind jene Sparpreise, bei denen man Hin- und Rückreise buchen muss. Deren Wegfall macht das Preisgefüge für Bahnfahrer aber eher übersichtlicher und ein Verlust ist es wohl auch nicht. Denn der normale Sparpreis bleibt erhalten, zu den gleichen Konditionen erhalten, man kann also auch nur Hinfahrt oder nur Rückfahrt für 19 beziehungsweise 29 Euro buchen. Ein Problem der Sparpreise bleibt aber erhalten: Es für jeden Zug nur ein begrenztes Kontingent, und wie groß dieses Kontingent ist, sagt die Bahn nicht. Auch hier hat Karl-Peter Naumann von ProBahn hat einen Tipp:

    "Es kann ihnen ja passieren, dass sie am Wochenende reisen wollen und sie bekommen keinen Sparpreis mehr in der zweiten Klasse. Sie kennen aber ihren Normalpreis oder den 25-Prozent-Bahncard-Rabatt. Dann lohnt es sich auf alle Fälle, über den Sparpreisfinder noch mal nachzuschauen, ob es auf der gewünschten Strecke nicht auch einen Sparpreis in der 1. Klasse gibt. Das kann unter Umständen noch mal günstiger sein."

    Diesen erwähnten und sehr hilfreichen Sparpreisfinder findet man auf der Webseite der Bahn. Vielfahrer werden eine weitere Preiserhöhung zu spüren bekommen. Einen Sitzplatz zu reservieren kostete ab dem 11. Dezember nämlich einheitlich vier Euro. Wer am Schalter reserviert, zahlt damit 50 Cent weniger als heute, auch Platzreservierungen in der ersten Klasse werden günstiger. Wer allerdings online bucht oder am Automaten kauft, zahlt für einen Platz in der 2. Klasse 1,50 mehr als heute. Vier Euro für eine Sitzplatzreservierung seien spürbar, sagt Karl-Peter Naumann vom Bahnkundenverband ProBahn:

    "Bei den Reservierungen haben wir aber auch das Problem, dass viele Leute auf Verdacht reservieren und dann die Plätze blockiert sind, obwohl sie gar nicht benötigt werden. Hier hofft man nun durch einen etwas höheren Preis, die Leute davon abzuschrecken, mal blind drei Züge zu reservieren, obwohl sie nur einen brauchen."

    So könnten Bahnkunden auch profitieren, weil mehr freie Plätze im Zug zu finden sein könnten.