Donnerstag, 18. April 2024

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Schönes Sternbild, großer Mythos
Der himmlische Stier

Ein besonders markantes Sternbild der Ekliptik zeigt sich jetzt mit Einbruch der Dunkelheit tief am Nordosthorizont. Der Stier zieht im Laufe der Nacht hoch über den Himmel - auffallend sind sein rötlicher Hauptstern Aldebaran und die beiden Sternhaufen Plejaden und Hyaden.

Von Dirk Lorenzen | 20.12.2015
    Der Stier steigt abends am Osthimmel empor
    Der Stier steigt abends am Osthimmel empor (Stellarium)
    Aldebaran ist das Blut unterlaufene Auge des Stiers. Die Plejaden bilden seinen Nacken. Zwei hellere Sterne ein Stück links von Aldebaran stellen die beiden Hörner dar. Der obere von beiden ist auch Teil des Fuhrmanns.
    Die schwachen Sterne im Bereich unterhalb Aldebarans bilden die beiden Vorderbeine. Der Stier ist also nur halb am Himmel abgebildet.
    Das liegt zum einen daran, dass für Körper und Hinterbeine kein Platz am Firmament war; denn es schließen sich die traditionsreichen Figuren Widder und Walfisch an.
    Zum anderen passt es zur griechischen Sage, nach der sich Zeus in einen Stier verwandelt hat und durch das Mittelmeer nach Kreta geschwommen ist. Mehr als Kopf, Hörner und Nacken ragten dabei nicht aus dem Wasser heraus.
    Zeus hatte sich in Europa verliebt, die Tochter des phönizischen Königs Agenor. Während die Umschwärmte am Strand spielte, näherte er sich ihr in Stierform.
    Europa war vom besonders schönen und friedliebenden Stier angetan. Schließlich setzte sie sich auf seinen Rücken. Der Stier sprang ins Wasser und schwamm mit ihr davon. Auf Kreta offenbarte er sich und Europa wurde seine Geliebte.
    Der Stier schaffte es an den Himmel, Europa allerdings nicht - zumindest nicht als Sternbild. Dafür heißen ein Jupitermond und ein Asteroid nach ihr.