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Schule auf der Überholspur

Informationstechnologie. - An der jüdischen Oberschule in Berlin-Mitte feierte die Deutsche Telekom AG die Einrichtung des ersten so genannten T-Classrooms, eines mit ausgemusterten Multimedia-PCs ausgerüsteten Klassenzimmers mit Hochgeschwindigkeitsanbindung an das Internet. Diese Computerräume profitieren von Erfahrungen, die die Telekom-Tochter Berkom Ende der 90er Jahre mit dem Pilotprojekt "Comenius" gesammelt hat.

17.01.2001
    Künftig können sich die Schüler einen Teil ihrer Unterrichtsunterlagen aus dem Internet holen, sei es in Geschichte, in Deutsch, Religion oder Musik. Möglich machen es einerseits die PCs, andererseits aber auch die Anbindung an das Kommunikationsnetz durch die ADSL-Variante der Telekom. Dank dieses Breitbandzugangs gelangen alle Rechner mit atemberaubendem Tempo ins Internet. Die Lehrer sehen ihre Aufgabe weitgehend nur noch als Anstoßgeber und Helfer, wenn die Schüler in Probleme geraten. Was die Schüler der Berliner Oberschule schon können, wird demnächst auch ihren Mitschülern in den 31.000 anderen deutschen Schulen möglich sein. Telekom-Chef Ron Sommer versprach in Berlin: "Sobald die breitbandige ADSL-Technologie verfügbar ist, stellen wir die Schulen kostenlos von ISDN auf DSL um." Dabei hat manche Schule noch nicht einmal die Anbindung an das Internet geschafft, erst in diesem Jahr sollen alle am Netz hängen.

    Welche Voraussetzungen eine vernünftige Einbindung der Multimedia-Angebote in den schulischen Alltag hat, erforschte die Telekom-Tochter DeTeNova Berkom im Pilotprojekt "Comenius". Fünf Berliner Schulen wurden dafür ausgewählt und außer mit dem Internet auch mit einem zentralen Server verbunden, auf dem multimedial aufbereitete Materialien der Landesbildstelle und des Instituts für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht FWU zur Verfügung gestellt wurden. Allein diese Aufbereitung machte einen wesentlichen Teil des Projektes aus, denn das herkömmliche Material ist dafür nicht geeignet. "Sie konnten von den Multimedia-PCs der Schule aus diese Medien nutzen, ansehen, speichern und mit bestimmten Werkzeugen weiterverarbeiten", berichtet Horst Stein, der das Projekt geleitet hat. Mit "Comenius" wollte man überdies herausfinden, wie die digitalen Medien gestaltet sein müssen und wie man mit ihnen multimedial gestützte Unterrichtskonzepte erstellt. Dabei gab es für die Forscher eine Reihe von Überraschungen: So war der Aufwand für die Vorbereitung des Unterrichts außerordentlich hoch, die Robustheit der Technik wurde ebenfalls stark gefordert. Wichtigste Konsequenz des Projektes war eine bessere Berücksichtigung des Netzmanagements an den Schulen, wenn die PC installiert sind. Von allein läuft die moderne Technik nämlich nicht.

    [Quellen: Wolfgang Noelke, Gerd Pasch]