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Schwarzgeld-Affäre
Trumps Wahlkampfchef tritt zurück

Paul Manafort, der Wahlkampfchef des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, hat seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er soll von der pro-russischen Partei des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch Schwarzgeld erhalten haben.

19.08.2016
    Trumps ehemaliger Wahlkampfchef Paul Manafort steht am 22. Juni 2016 vor amerikanischen Flaggen in einem Hotel in New York City.
    Trumps ehemaliger Wahlkampfchef Paul Manafort (imago stock&people)
    Das bestätigte der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner am Freitag in einer Mitteilung. Er danke Manafort für seine "großartige Arbeit, vor allem während des Parteitages", erklärte Trump. In dieser Woche hatte Trump als neue Spitze des Wahlkampfteams Stephen Bannon installiert. Manafort sollte eigentlich als eine Art Chefstratege an Bord bleiben. Sein Rücktritt ist ein weiterer Beleg für die anhaltenden Turbulenzen, in denen Trumps Team steckt.
    Dubiose Geldflüsse
    Manafort steht im Zentrum einer Schwarzgeld-Affäre, die die "New York Times" aufgedeckt hatte: Demnach soll er vom ehemaligen ukrainischen Präsidenten und Putin-Vertrauten, Viktor Janukowitsch, 12,7 Millionen Dollar als geheime Zahlungen für Beratertätigkeiten eingestrichen haben.
    Das führte umgehend zu dem Verdacht, dass Manafort aus finanziellem Eigeninteresse die Putin-freundliche Haltung Trumps befördert haben könnte. Manafort nannte die Vorwürfe "unbegründet, dumm und unsinnig".
    Weitere Vorwürfe um Lobbyismus
    Manafort hatte zudem mit seinem Geschäftspartner Rick Gates nach Recherechen der Nachrichtenagentur AP als Berater für die pro-russische Partei Janukowitschs dabei geholfen, Millionenbeträge an Lobbyisten in Washington zu schleusen - ohne dass das US-Justizministerium davon in Kenntnis gesetzt wurde, wie es das Gesetz eigentlich vorschreibt.
    Mit dem Geld sollte unter anderem eine positive Berichterstattung über die ukrainische Regierung in der «New York Times», dem «Wall Street Journal» und auch bei der AP erreicht werden. Ein anderes Ziel sei es außerdem gewesen, in der US-Öffentlichkeit die Sympathie für Janukowitschs damals inhaftierte Rivalin und Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko zu untergraben, hieß es in E-Mails, die der AP vorlagen. Westliche Staats- und Regierungschefs hatten Kiew zu der Zeit zu deren Freilassung gedrängt.